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Nimmt die Sparkasse KölnBonn leise Abschied?

Das städtische Geldinstitut ersetzt stationäre Filialen durch mobile Angebote

Von Hubert Brand

Im Sommer 2024 werden in Köln sechzehn Filialen der Sparkasse KölnBonn in mobile Angebote umgewandelt werden, darunter auch die Filiale Hackhauser Weg in Worringen.

Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Voigt erläuterte in einer Pressemitteilung: „Dies bedeutet, dass wir 22 Standorte mobil machen. Wir bleiben vor Ort, aber anders als bisher. Dort bekommen unsere Filialen Räder.“

Statt bisher bis zu sechzig Stunden für Beratungen und neun Stunden Öffnungszeit pro Woche, gibt es künftig nur vier Stunden Sparkassenbus im Stadtteil. Der bisherige Standort soll als SB-Standort erhalten bleiben. Nur was soll das bringen?

Bargeld abheben und Kontoauszüge ausdrucken geht auch im 24/7-Service an der gegenüberliegenden Filiale der Kreissparkasse – im Sparkassenverbund kostenfrei. Geld einzahlen ist am Geldautomaten genauso wenig möglich wie auch im Sparkassenbus; hierfür besteht erst in der Filiale Chorweiler die nächstgelegene Möglichkeit. Es bleibt einzig das SB-Bedienungsterminal als Unterschied.

Die Sparkasse KölnBonn sieht laut Pressesprecher Jörg Wehner in den Filialen generell eine deutlich rückläufige Besucherfrequenz.

Er erklärt: „Allein zwischen 2019 und 2023 sank die Kundenfrequenz um rund 60 Prozent. Unsere Analysen und Standortbeobachtungen einzelner Filialen haben vor allem kleinere Filialen identifiziert, bei denen sich die zunehmende Nutzung unserer digitalen Angebote und der gleichzeitige Rückgang der Kundenbesuche besonders deutlich zeigten. Dortige Beratungskapazitäten werden nur noch zu einem geringen Teil ausgeschöpft; es entsteht Leerlauf.“

Die hier eingesparten Mitarbeiter*innen werden in ab Juli 2024 in Köln in die Filialen Neumarkt und die Filialdirektion Porz wechseln, wo die Dienstleistungen montags bis samstags von 9:00 bis 19:00 Uhr angeboten werden, wie es in der Pressemitteilung von Ende Juli heißt.

Eine andere Sichtweise auf den Standort Worringen hat der Filialleiter der gegenüberliegenden Kreissparkasse, Matthias Klehr. Die Nachfrage nach umfassender Beratung sei weiterhin hoch – im vergangenen Jahr sei eine große Anzahl neuer Girokonten eröffnet worden.

Er sei seit 1996 in der Filiale beschäftigt, daneben seien aktuell noch sechs weitere Personen sowie die Auszubildenden dort tätig. Der Umkreis der Filiale biete mit rund zwanzigtausend Bürger*innen aus Worringen, Roggendorf/Thenhoven, den Rheindörfern und auch vielen Menschen aus Dormagen genügend Reichweite.

Sein Ziel sei es, dass sich die Kund*innen gut aufgehoben fühlen sollen. Sein Team möchte die Menschen bei der Umsetzung ihrer Pläne und Wünsche mit passenden Lösungen begleiten – menschlich und verständlich. Gerade für die ältere Generation sei es wichtig, mit der neuen Technik nicht allein gelassen zu werden, sondern diese behutsam erklärt zu bekommen und auch Hilfestellungen zu erhalten – gegebenenfalls auch mehrfach. So seien Barein- und -auszahlungen bei der Kreissparkasse in Worringen nur noch über die Geldautomaten möglich, doch auch hierbei seien die Mitarbeiter bei Bedarf behilflich.

Das Geldinstitut fühlt sich als ein Teil des Dorfes und engagiert sich entsprechend, so zum Beispiel für den Worringer Karneval; dafür wurden Klehr und sein ehemaliger Vorgesetzter Ralf Lünsmann bei der Prinzenproklamation im Januar vom Festkomitee Worringer Karneval mit Verdienstorden geehrt.

Die Filiale stellt ihre Räumlichkeiten auch immer wieder für Ausstellungen zur Verfügung wie im vergangenen Jahr zum hundertjährigen Bestehen der „Dramatischen Vereinigung“.

Darüber hinaus unterstützt das Team bei verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen im Ort mit Sponsoring wie auch mit Tatkraft: zum Beispiel auf der Kirmes, beim Mitsingkonzert zu Weihnachten oder beim Schützenfest in Roggendorf/Thenhoven. Darüber hinaus gibt es weitere Veranstaltungen: einen Informationsabend gemeinsam mit der Kolpingsfamilie Worringen zum Thema Vorsorgevollmacht, Testament und Patientenverfügung oder Erste-Hilfe-Kurse mit verschiedenen Schwerpunkten.

Dieses Engagement zahle sich auch aus, so Klehr.

Die Seniorenvertretung Chorweiler (SV) ist bezüglich der Filialschließung mit dem Vorstand der Sparkasse KölnBonn im Gespräch. Die SV setzt sich für den Erhalt der Filiale Worringen ein, wie schon 2009 für den Erhalt der Filiale in Esch. In Esch gab es keinen Erfolg.

Die SV sieht in dem geplanten Einsatz von Sparkassenbussen und die vorhandenen Serviceautomaten das Problem nicht gelöst, da dort nicht sämtliche Serviceangebote der Sparkasse zur Verfügung stehen. Auch müssten die Kund*innen für Bareinzahlungen und Beratungen künftig zumindest bis Chorweiler fahren.

Allerdings könnte bei Umsetzung der Filialschließung möglicherweise ein Wechsel zur  Kreissparkasse für die Senior*innen eine Lösung darstellen. „Bliebe noch der Aufwand, der mit einem Sparkassenwechsel und der damit notwendigen Kontoänderung verbunden ist“, betonte SV-Sprecher Hans-Jürgen Brause.

18. November 2025
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