Von Hubert Brand
Der Rosenmontagszug des Festkomitees Worringer Karneval von 1886 E. V. schlängelte sich am 3. März 2025 durch die Straßen von Worringen. Das Sessionsmotto, das sich immer an dem Prinzenmotto orientiert, lautete „Dat Fastelovends-ABC“.
Das Thema „Schule“ war der rote Faden durch den gesamten 1,5 Kilometer langen Narrenzug. Dies begann mit der Bezeichnung der Gruppen: Statt Ziffern wurden dieses Mal die Buchstaben A bis F für die sechs Gruppen verwendet.
Bevor der Zug auf die 5,5 Kilometer lange Strecke geschickt wurde, richtete der Präsident Dr. Holger Miebach letzte Worte an den Prinzen und wünschte ihm viel Spaß und kräftige Arme. Das Wetter sei perfekt und er solle reichlich Kamelle regnen lassen.
Der Eröffnungswagen „D’r Zoch kütt“ kündigte den Rosenmontagszug an. Die Vorjahresprinzengesellschaft KG Immerfroh 1902 e.V. stellte die erste Gruppe mit dem Motto „Och ohne Handy un PC, liierte mir et ABC“.
Das Trompetencorps Schwarz-Weiß Mönchengladbach sorgte in dieser Gruppe für die musikalische Begleitung. In ihren Reihen befand sich auch ein Harlekin.
Die Teilnehmer der Gesellschaftsgruppe „Immerfrohe ABC“ waren weiß gekleidet und mit Buchstaben dekoriert.
Der Mottowagen der KG Immerfroh zeigte zwei Personen an einem Tisch sitzen und ein großes Schild mit der Aufschrift „Ministerium für Kamelle und Pappnasen“.
Die Mitglieder des Tambourcorps „In Treue fest“ Hackenbroich/Hackhausen aus Dormagen-Hackenbroich hatten blaue Latzhosen mit grünem oder rotem Shirt und Kappe.
Die Zuggruppe mit großen und kleinen rot/weiß gekleideten Schulkindern wurde von dem Verein Essensretter e. V. gestellt.
Am Ende der Gruppe A präsentierte der Ausschuss der Worringer Grundschulen für den Kinder Karnevalszug 1972 (Kika) e.V. einen Wagen und eine Zuggruppe zu ihrem Motto „XYZ - nä wat sin mer jeck“. Auf dem Wagen, der ein Fahrzeug ist, das normalerweise in einem Großlager Ware transportiert, stand eine Schultafel, an der der Prinz unterrichtete und am Tisch saß ein Kind mit einem rot/weiß gestreiften Hemd, das ziemlich ausgelaugt wirkte. Die Aufschrift am Wagen lautete: „Dä Prinz kann liere, mir künne fiere“.
Die Gruppe B stellte der Männergesangverein Worringen von 1848 e. V. . Sein Motto „In Wurringe steht en steinahl Schull“ spielte auf die ehemalige Hauptschule an, die in diesem Jahr abgerissen werden soll. Ob nun eine Grundschule oder eine Gesamtschule dort entstehen soll, darüber gibt es Streit zwischen Stadt und Politik. Auf dem Mottowagen befand sich ein kleines Abbild der ehemaligen Schule, über ihr drei symbolische Wolken mit den Begriffen: Baustopp, Asbest und Chaos. Das Motto wurde auf dem Wagen abgeändert, über dem durchgestrichenen grünen „steinahl“ stand in Rot „kapotte“. An der Wand des Schulmodells war eine Tafel angebracht, davor stand eine schick gekleidete Puppe. Am Schultisch saß eine Puppe in kölschem Outfit.
Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen-Seelscheid war mit rotem Hemd und schwarzer Hose und Hut gekleidet.
Die Gesellschaftsgruppe „De Wurringer Heinzelmännche“ waren mit blauem Hemd und roter Zipfelmütze unterwegs.
Die Musikgruppe Stadtkapelle Solingen trug Kleidung im mexikanischen Stil mit unterschiedlicher Kopfbedeckung.
Für den Bürgerverein Worringen war wieder das Käppamobil unterwegs, an dem an drei Seiten das Phänomen der Helikopter-Eltern mit der Frage „Wa kütt rück noch zo Foot zur Schull?“ thematisiert wurde. Die Zuggruppe Schull-Lück präsentierte Handwerker*innen unterschiedlicher Gewerke.
Die Wurringer Bruchpiraten waren zu Fuß unterwegs und wurden vom Piratenboot begleitet.
In gewissen Abständen waren Sanitäter*innen in den Zug eingegliedert.
In der Gruppe C präsentieren die KG Änze Kääls Worringen von 1926 e.V. die „Kölsch Äkademie – damit uns Sproch nit ungerjeit“.
Die Show- and Marchingmalletband „E.M.M. (Eendracht Maakt Macht)“ Leersum fiel nicht nur ihr Musikspiel auf, sondern auch durch die Choreographie, wie sie ihre Musik präsentierte. Weitere Musik in der Gruppe wurde vom Musikverein Rohr-Lindweiler gespielt, deren Mitglieder auch mexikanisch gekleidet waren, aber einen beigen Sombero mit rotem Rand trugen.
Die Fußgruppe „Äkademiker“ gingen in Schwarz und hatten Schärpen um, zum Beispiel mit der Aufschrift „Kamelle“, „Strüssjer“ und so weiter.
Auf dem Mottowagen „Kölsch Äkademie – damit uns Sproch nit ungerjeit“ waren eine übergroße Kamelle, eine Glas Kölsch, das Änze TV und zwei Elemente zu sehen, die den Dom darstellten.
Die Fußgruppe „Wurringer Buure“ waren in Gelb-Grün gekleidet und hatten einen Filzhut auf.
Die Gruppe „Die Sonnenkinder“ machten die Abschlusssitzung zum Thema, so stand auf ihrem Mottowagen „En bunte ABC Fastelovendsmischung“.
„Das fliegende Klassenzimmer“ kam mit der KG Löstige Junge Worringen von 1909 e.V. in der Gruppe D. Auf dem Festwagen befand ein Modell eines Flugzeuges, in dem Puppen wie in einem Ruderboot saßen. Die Figur des Prinzen befand sich wie ein Steuermann in entgegengesetzter Richtung.
Für die Musik sorgte der Bundestambourcorps „Frisch Auf“ Köln-Worringen.
„Schötze un Jecke“ vereinigte die Gruppe „Die Grenzgänger“ aus Roggendorf/Thenhoven.
Die Freiwillige Feuerwehr Löschgruppe Worringen führte wiederum die historische Löschpumpe mit. Die Teilnehmer*innen trugen Gewänder der historischen Feuerwehr.
Die Gruppe E war die KG Närrische Grielächer Worringen von 1902 e.V. auf dem Mottowagen „Von Amor inspiriert wed he jefiert“. Dort schwebte Amor mit Bogen in der Hand um die Domspitzen. Die Fußgruppe war in weiße Gewänder wie Römer gekleidet.
Es spielten eine Abordnung des Stammtisches „Junge us d´r Südstadt von 1969 e.V.“ und die Musikgruppe Frohsinn Neuss-Norf.
Die Zuggruppe Kolpingsfamilie Worringen feierte ihre Vorsitzende und Prinzengattin als Prinzessin, aber auch der Prinz wurde nicht vergessen.
Die Zuggruppe „Arm Söck Worringen“, die an der St.-Tönnis-Straße ein großes Banner mit einem Gruß an den Prinzen angebracht hatte, kam mit einem Buchstabenspiel. Die Teilnehmer*innen trugen einen Quader mit jeweils einem Buchstaben.
Die Grosse Karnevalsgesellschaft Worringen von 1926 e.V. präsentierte als Gruppe F und Prinzengesellschaft das Prinzenmotto „Dat kann mer en der Schull nit liere…“. Der Tambourcorps Deutschmeister aus Roggendorf/Thenhoven hatte die Ehre, in der Prinzengesellschaft mitzugehen.
Vor dem Prinzenwagen ging eine Abordnung des Festkomitees Worringer Karneval mit Zugleiter Jürgen Winters sowie einer Rikscha. Diese wurden von der Prinzenstandarte, die von Oliver Wendling getragen wurde, angeführt. Der Prunkwagen Seiner Tollität Prinz Peter V. wurde von der Großen KG für diesen Zug neu aufgebaut.
Prinz Peter V. teilte kräftig Kamelle aus und eine Frau gab eine klare Ansage an die Kinder: „Wenn ihr Kamelle ruft, dann hebt ihr sie auch alle auf!“
Der Prinzenwagen stellte sich zum Abschluss am St.-Tönnis-Platz zur Parade auf und Prinz Peter V. wurde gefeiert. Auch obligatorisch wurde ihm durch die Tanzpaare gehuldigt, indem die Tanzmariechen angehoben wurden. Nach dem letzten „Prinz Kamelle!“-Ruf durch den Festkomitee-Präsidenten gab es die letzten Kamellen. In allen Gruppen präsentierten sich auch alle Tanzcorps.
Der Prinz und der Hofstaat leisteten wahre Schwerstarbeit und waren bei Zugende völlig erledigt. Der Prinz berichtete, dass es wohl bis jetzt der trockenste Rosenmontag seines Lebens war. Seine letzten Worte an das Publikum lauteten: „Ich habe fertig!“
Auch Hofherr Jan Schindler war ganz ergriffen vom Erlebten: „Wie die gekreischt haben – als ihnen etwas zu geworfen wurde!“ Anschließend ging es zum Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr – hier gab es Erbsensuppe.
Von der Bezirksvertretung Chorweiler erhielt das Festkomitee 3.880,00 Euro aus Mitteln zur Förderung des Brauchtums, um den Zug finanziell abzusichern.