Nachrichten und Termine für und aus dem Stadtbezirk Köln-Chorweiler

Erinnerung darf nicht verblassen

Auf Fragen gibt es keine Antworten

Von Hubert Brand

Jedes Jahr wird in der Kirche St. Cosmas und Damian eine Gedenkmesse für die Opfer des sogenannten Flammenwerfer-Attentats gehalten. Auch wenn das Datum des 19. Juni als Tag des Gedenkens eher ungünstig war, da dies auch der Jahrestag der Geburt des Attentäters ist, gestalteten Pfarrer Thomas Wolff einen sehr einfühlsamen Gottesdienst. Ihm zur Seite standen Pfarrvikar Pater Francis Kaviyil sowie vier Messdiener*innen.

Die Seelsorger waren in grünem Talar mit einer violetten Schärpe gekleidet – Grün steht für die Hoffnung und violett für die Trauer.

Wolff sagte in seiner Eröffnungsrede, dass die Erinnerung an das Attentat nicht leicht falle. Auch jeder Amoklauf in Deutschland, in den Vereinigten Staaten oder anderswo reiße alte Wunden auf.

In seiner Predigt nutzte der Pfarrer das Lied von Huub Oosterhuis „Ich steh‘ vor dir mit leeren Händen“. Der Kantor trug die 1. Strophe vor. Nach den Attentaten wurden Fragen gestellt: weltliche, wie zum Beispiel „Wie konnte damals so etwas passieren?“ oder geistliche wie „Wie konnte Gott so etwas zulassen?“ Wolff betonte, Antworten auf diese Fragen werde es nie geben.

Die 2. Strophe wurde vom Kantor intoniert. Was ist mit den Tätern?

Wolff sagte: „Christus ist das Wort, das uns heute morgen aufrichten will.“

Abschließend folgte die dritte Strophe. Die drei Seelsorger gingen bis vor den Beichtstuhl, wo sie für den Attentäter und seine Familie beteten. Sie begaben sich danach in den Vorraum zur Gedenktafel zum 50. Jahrestag. Hier sind ein weißes Tuch, eine Pflanze und eine Osterkerze aufgestellt. Im Gebet für die Opfer werden jedes Jahr die Namen der Verstorbenen genannt.

In der Messe ging es mit dem eucharistischen Teil weiter, anschließend gab es eine Prozession zur Gemeinschaftsgrabstätte der acht verstorbenen Kinder auf dem benachbarten Friedhof Weiler.

Der Pfarrer segnete die Gräber. Es folgten Fürbitten, das Vaterunser und das „Gegrüßet seist du, Maria“.

Mit einer weiteren Segnung der Gräber der Gläubigen endete die Gedenkveranstaltung.

08. Mai 2024
© 2024 Hubert Brand • Impressum