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In die Sommernächte entführt

Konzertereignis in der Kirche St. Amandus

Von Hubert Brand

Gegen viertel vor fünf läuteten die Glocken der Kirche St. Amandus in Rheinkassel zum Konzert. Die freiberufliche Harfenistin Sarah Günnewig und der Kirchenmusiker der katholischen Pfarrgemeinde „St. Pankratius am Worringer Bruch“, Ulrich Cordes, entführten die rund fünfzig Konzertbesucher*innen nochmals in die „Sommernächte“, denn so lautete der Titel des Programms, obwohl es bereits nach dem 21. September und somit dem kalendarischen  Herbstbeginn stattfand. Auch wies Cordes darauf hin, dass es kälter sei, als sie sich vorgestellt hätten.

Vor seiner Ansprache wurde das Konzert mit dem Stück „La Source“ von Alphonse Hasselmanns mit einem Harfe-Solo eröffnet.

Nach der Ansprache stieg auch Cordes als Tenor ein und die Vortragenden präsentierten „Abendstimmung“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Das weitere Repertoire war der Belle Époque zuzuordnen. Die Musik dieser Epoche sei vergleichbar mit dem Effekt in der Fotografie, wenn Motive mit einem Weichzeichner-Filter versehen würden, erklärte Cordes. Mit der Harfe und dem Stück „Clair de Lune“ von Claude Debussy setzte sich der Abend fort, gefolgt von den drei Abendliedern „Beau soir“, „Les Cloches“ und „Nuit d’étoiles“.

Eine Meditation aus der Oper „Thaïs“ von Jules Massenet wurde ebenfalls gespielt, wobei Cordes erläuterte, diese diene häufig als Zugabe. Der Klang des Gesanges drücke zudem das Gegenteil dessen aus wie es inhaltlich im Text stehe.

Immer wieder erklärte Cordes die Stücke, beim „Chanson d’amour“ von Gabriel Fauré trug er eine Übersetzung von Stefan Zweig vor. Dabei wurde auch ein Harmonium aus dem Jahr 1857 eingesetzt, welches Cordes einem Freund abgekauft hatte und das nun in Konzerten und Messen einsetzt werde. Das Instrument gleiche klanglich einem Akkordeon, so der Musiker.

Es folgten mit „Clair de Lune“, „Adieu“ und der „Pavane“ weitere Stücke von Fauré.

In der Pavane sei die Belle Époque in Perfektion umgesetzt, so Cordes. Sie spielten eine gekürzte Version, aber Cordes versprach, dass der Zauber des Stückes dabei verloren nicht gehe, was sich bestätigte. Die Pavane finde auch beim Tanz Anwendung, so auch beim ballet russe (russisches Ballett).

Im Musikunterricht kämen Musiker*innen nicht an Claude Debussys „Arabesque No.1“ vorbei, berichtet der Kirchenmusiker. Das Konzert endete, wie es begonnen hatte: mit einem Harfen-Solo. Sarah Günnewig spielte „Au matin“ von Marcel Tournier.

Die Veranstaltung wurde auch vom Förderprogramm „Regionale Kulturpolitik“ des Landes NRW und der Initiative Freie Musik (IFM) in Köln gefördert.

In der Reihe „Kirchenmusik am Worringer Bruch“ geht es weiter am 23. Oktober 2022 mit einem Orgelkonzert in der Kirche St. Johann Baptist in Roggendorf/Thenhoven.

09. Mai 2024
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