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Pille statt Taubenhaus?

„Kölner Stadttauben-Modell“-Konzept wird fortgesetzt

Von Hubert Brand

Der Ausschuss Klima, Umwelt und Grün befasst sich in seiner Sitzung am 24. November 2022 mit dem Konzept „Kölner Stadttauben-Modell“. Die Verwaltung wird laut Beschlussvorlage beauftragt, die erfolgreiche Kooperation mit dem Verein „Kölner Taubenhilfe e. V.“ fortzusetzen und mit dem weiteren Partner pigeon rights e. V. weitere Standorte zu entwickeln.

Auch für Chorweiler gibt es nun einen Vorschlag. Hier sind mögliche Kooperationspartner das Management des Einkaufszentrums sowie die städtische Wohngesellschaft, deren Entscheidung, welches Verfahren (Ovistop oder ein Taubenhaus) realisiert wird, steht. Eine klare Präferenz liegt bei Ovistop, weil die kurzfristige Realisierung eines Taubenhauses aufgrund der räumlichen Gegebenheiten (Statik der Dächer) nicht möglich ist.


Projekt Taubenpille „Ovistop“

Projekt Taubenpille „Ovistop“

Aber nicht jeder Platz, der unter einem hohem Taubenaufkommen leidet, kommt ohne weiteres für die Errichtung eines Taubenhauses in Frage. Private Gebäudebesitzer haben eventuell Vorbehalte gegen ein Taubenhaus auf ihrem Grundstück, oder es kann die Betretung über 365 Tage im Jahr nicht gewährleistet werden oder manchmal fehlt es einfach an einem geeigneten  Platz. In diesen Fällen bietet sich nun eine relativ neue Methode an, die parallel zu oder in Kombination mit Taubenhäusern einzusetzen ist: eine Art Empfängnisverhütung für Tauben. An die Tauben wird dabei gezielt Futter verfüttert, welches mit einem Medikament  (R12) behandelt wurde. Dieses Medikament  sorgt bei regelmäßiger Einnahme einer bestimmten Dosis bereits nach fünf Tagen dafür, dass bei allen danach gelegten Eiern eine Fruchtentwicklung unterbleibt. Die Taubenpopulation vermehrt sich infolge nicht weiter. Die Verabreichung erfolgt unter tierärztlicher Kontrolle über platzsparende Futterspender. Die behandelnde Tierärztin sorgt über ein entsprechendes Monitoring  dafür, dass die gefütterte Taubenpopulation  ausreichend mit Futter = Wirkstoff versorgt wird. Diese Verabreichung erfolgt einmal täglich am frühen Morgen. Die Tauben erhalten nur so viel Futter, dass sie die komplette Menge aufpicken und keine Reste für andere Vögel oder Nager übrig bleiben. In einigen  spanischen, italienischen und belgischen Städten wird dieses Verfahren bereits praktiziert. Die Erfahrung zeigt, dass sich nach einem Jahr die Taubenanzahl um ca. 20-30% reduziert. Ein positiver Nebeneffekt dürfte hier für die betroffene Umgebung auch die deutliche und gravierende Veränderung  des Taubenkots sein. Dieser verändert sich vom derzeitigen schleimigen Hunger-Durchfall in „normalen“, geformten Kot, der deutlich einfacher zu beseitigen ist. Derzeit wird die Verträglichkeit  von Ovistop für die Kölner Greifvogelpopulation  geprüft. Vom Ergebnis hängt der Einsatz von Ovistop ab.

Quelle: Stadt Köln

20. Mai 2024
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