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Silvester-Feuerwerk oder Reiten als Leistungssport verbieten?

Heinrich-Böll-Gesamtschule legte Schulvertreter*innen für „Jugend debattiert“ fest

Von Hubert Brand

Zum sechsten Mal fand in der Heinrich-Böll-Gesamtschule das Schulfinale zum Wettbewerb „Jugend debattiert“ statt. Die zwei besten Teilnehmenden vertreten die Schule beim Regionalwettbewerb.

Im Freizeit-Zentrum begrüßte Nils Becker als verantwortlicher Lehrer die Teilnehmer*innen und die Zuschauenden.

Die Finalist*innen wurden in Workshops für die Sekundarstufen I und II nach Losentscheid ermittelt, denn es hatten sich zu viele Teilnehmer*innen qualifiziert. Ein weiterer Ausscheidungswettbewerb konnte aufgrund eines vollen Terminkalenders nicht stattfinden.

Debatte 1

Schulleiter Rolf Grisard erklärte als Juryvorsitzender (Sek. I) den Ablauf des Wettbewerbs. Er gliedere sich in drei Teile. Zunächst lege jeder Teilnehmer seine Position in zwei Minuten als Eröffnungsrede dar. Es folge eine freie Aussprache von maximal zwölf Minuten und zum Abschluss gebe jeder Teilnehmer eine einminütige Zusammenfassung ab.

In der ersten Diskussion der Sek. I ging es um das nach dem Jahreswechsel heiß diskutierte Thema „Silvesterfeuerwerk“ und die Fragestellung, die es zu bearbeiten galt, lautete: „Soll privates Silvesterfeuerwerk verboten werden?“ Jeweils zwei Teilnehmer*innen vertraten die Pro- und Contra-Meinung.

Die PRO-Seite wies auf den Gesundheits- und Umweltschutz hin. Auch kritisierte sie die Gefährdung der Einsatzkräfte und wies auf die Situation in den Krankenhäusern hin. Die CONTRA-Seite rechtfertigte das Feuerwerk mit der Tradition. Außerdem würden hohe Umsätze erwirtschaftet und würden diese fehlen, könnten Arbeitsplätze wegfallen. Bezüglich der Tradition schlug Luis (PRO 1) ein zentrales, offizielles Feuerwerk vor. Die CONTRA-Seite widersprach dem, da dabei zu einer Massenversammlung käme.

Nach der Jury-Beratung machte der Juryvorsitzende den Teilnehmer*innen ein großes Kompliment. Sie hätten die Zielsetzung erfüllt und dabei habe sich ein Schlagabtausch entwickelt. Jede/r Teilnehmer*in erhielt eine Einzelbewertung. Siegerin der ersten Debatte war Damla Budak.

Debatte 2

Bei der Sek. II übernahm die Lehrerin Isabel Hartmann den Vorsitz und erklärte nochmals den Ablauf. Die Runde beschäftigte sich mit dem Thema „Soll Reiten als Leistungssport verboten werden?“

Die PRO-Seite wies zunächst daraufhin, dass sich das Reiten weiterentwickelt habe. Sie sei auch nicht für ein generelles Reit-Verbot, sondern nur der Leistungssport solle verboten werden. Die CONTRA-Seite erinnerte daran, dass auch im Freizeitbereich es zu Unfällen komme. Im Leistungsbereich sei zumindest die medizinische Betreuung durch Einsatzkräfte gegeben. Außerdem sei die Gefahr groß, dass es bei einem Verbot zu illegalen und unkontrollierten Wettbewerben käme.

Hartmann lobte die spannende Debatte. Alle Teilnehmer*innen hätten eine hohe Sachkenntnis gezeigt, was auch die Erwähnung von Studien bewiesen habe. Ihr habe allerdings gefehlt, was genau unter Leistungssport zu verstehen sei, zum Beispiel, ob es sich dabei um Springreiten, Pferderennen oder Voltigieren handele? Jede/r Teilnehmer*in erhielt auch hier eine Einzelbewertung. Sieger der zweiten Debatte war Alessio Wenglarczyk.

Damit werden die Siegerin in der Sek. I Damla Budak (Klasse 10.3) und die Zweitplatzierte Lucie Voisin (Kl. 10.5) sowie aus der Sek. II der Sieger Alessio Wenglarczyk (EF) und die Zweitplatzierte Bahie Hussein (EF) die Schule beim Regionalverbundfinale vertreten. Die unterlegenen Teilnehmer*innen fahren ebenfalls als Reserve mit.


Das Programm „Jugend debattiert“ wurde 2001 als Pilotprojekt an rund dreißig Schulen in Frankfurt am Main erprobt. Der damalige Bundespräsident Johannes Rau griff es im selben Jahr auf und initiierte „Jugend debattiert“ als bundesweiten Wettbewerb unter seiner Schirmherrschaft.

Worum geht es bei „Jugend debattiert“?

Die Schüler*innen lernen bei Debatten frei zu reden. Dabei sollen Dinge anschaulich und präzise auf den Punkt dargestellt werden. Es soll ein eigener Standpunkt gefunden und vertreten werden. Den anderen sollen aufmerksam zuhören und auf die genannten Argumente eingehen. Bei gegensätzlichen Meinungen sollen diese ausgehalten werden und gegebenenfalls aufkommender Streit ist mit Worten beizulegen. Das Publikum soll informiert werden.


Impressionen

03. Mai 2024
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