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Anderthalb Jahre „dieKümmerei“ in Chorweiler

Einrichtung zog eine erste Bilanz

Von Hubert Brand

Seit Sommer 2019 geht der Begriff „Kümmerei“ durch den Sozialraum „Blumenberg, Chorweiler und Seeberg-Nord“ umher und am 15. September 2021 wurde dann ein Ladenlokal an der Lyoner Passage (Postanschrift: Osloer Straße 8) als Quartierszentrale offiziell eingeweiht.

„Wir sind da, danach sind wir wieder da und dann sind wir immer noch da“, so erläuterte damals die Leiterin Birgit Skimutis das Modell „dieKümmerei“.

„dieKümmerei“ ist ein gemeinsames Gesundheitsnetzwerk der HerzNetzCenter GmbH mit der AOK Rheinland/Hamburg, der Stadt Köln und den vor Ort bereits engagierten Akteuren und Initiativen.

Nun wurde im 8. Kümmerer-Treffen nach anderthalb Jahre Quartierszentrale eine erste Bilanz gezogen, dabei stand das Thema „Gesundheitsgerechtigkeit“ im Mittelpunkt. Es gab zwei Vorträge, Improvisationstheater und ein Buffet.

Skimutis begrüßte die Gäste im Gruppenraum, an dessen Längsseite die WHO-Definition von 1948 zu lesen ist: „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“

Neben dem Gruppenraum gibt es noch zwei Beratungsräume und das Foyer, das, durch eine Graffitiwand abgetrennt, dahinter noch weitere Arbeitsplätze verbirgt.

Es sei heute ein erweitertes Kümmerer-Treffen, denn es gebe Gäste, sagte die Leiterin und übergab an den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der AOK Rheinland/Hamburg, Matthias Mohrmann.

Er begann mit der Fragestellung: „Wir hatten viel vor. Was haben wir erreicht?“ Es seien Investitionen getätigt worden, ohne auf die Rentabilität zu achten. Dahinter stehe die AOK weiterhin, so sei viel geschafft worden, aber nicht alles. Insbesondere die Suche nach Investoren sei erfolglos geblieben und auch die angestrebte Kooperation mit einer weiteren Krankenkasse sei nicht zustande gekommen. In der Bevölkerung sei durch die Beratung auf Augenhöhe eine hohe Akzeptanz erreicht worden. Für eine Erweiterung brauche es aber auch mehr Stabilität der Finanzierung.

Der Kinderarzt Dr. Fabian Engelbertz schwärmt von der Einrichtung. Er sei ein großer Fan von Anfang an. Er verweist seine Patienten, wenn er sprachlich nicht weiter kommt an die Kümmerei, da dort eine Vielzahl an Sprachen betreut werden können. Für eine Gesundheitsungerechtigkeit sieht er fünf Faktoren: Medizinische Qualität, Wohnverhältnisse, soziale Abgrenzung, Arbeitsbedingungen und die finanzielle Situation.

So müsse er 1500 Kinder versorgen, da reduziere sich Beratung auf ein Minimum, so dass die medizinische Qualität leide. Er habe er sich darum bemüht, dass ein weiterer Kinderarzt nach Chorweiler kommt, allerdings ohne Erfolg.

Anschließend trat das Improvisationstheater „Emscherblut“, das in seinen Stücken das Thema “Kümmern“ aufnahm. Die Spielszenen wurden von Eingaben des Publikums gespeist, so sollten die Gäste einen Sinnspruch oder Ähnliches aufschreiben. Während des Spiels wurde das Zettelchen aufgeklappt und das Geschriebene musste sofort in die Szene eingebaut werden. Ein anderes Mal wurden Gefühle beim Publikum abgefragt. Besonders lustig wurde es, als zwei Schauspielende durch zwei Personen, unter anderem auch Matthias Mohrmann, als Marionetten bewegt wurden.

Der Name „dieKümmerei“ entstand innerhalb der ersten zwei Jahre, da die „Kunden“ langfristig begleitet werden.

02. Mai 2024
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