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Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es wieder los

Über 1100 Zugteilnehmer*innen sorgten für Begeisterung an der Zugstrecke

Von Hubert Brand

Am Rosenmontag 2023 pünktlich um 10:00 Uhr schickte der neue Präsident des Festkomitees Worringer Karneval Holger Miebach zum ersten Mal den närrischen Lindwurm durch die Straßen von Worringen.

Der Karnevalsumzug unter dem passenden Motto „Wenn de Musik widder spillt ... “ wurde dieses Jahr in sechs Hauptgruppen aufgeteilt, da die Karnevalszuggesellschaft „Jecke vom Berg“ (KZG) sich aufgelöst hatte. Diese bildete sonst traditionell die vierte Gruppe und damit die Mitte des Zuges. Die Teilnehmenden, die sonst die KZG begleiteten, wurden auf die anderen Gruppen aufgeteilt. Ebenfalls nicht mehr mit dabei war der Spielmannszug Kölns RoThe 2014 aus dem benachbarten Doppeldorf, denn diese waren von einer Gesellschaft für den Kölner Rosenmontagszug engagiert worden.

Jede der sechs Gruppen ist einer der Gesellschaften zugeordnet, die abwechselnd einen Prinz stellen, beginnend mit der „Vorjahres“-Prinzengesellschaft, den Änze Kääls von 1926 e.V., der KG Löstige Junge von 1909 e.V., der KG Närrische Grielächer von 1902 e.V., der Großen Karnevalsgesellschaft von 1926 e.V. und der KG Immerfroh von 1902 e.V. und endet mit dem Männergesangverein Köln-Worringen von 1848 e. V. (MGV) als Prinzengesellschaft.

Nach der Polizei kündigte der Eröffnungswagen „D‘r Zoch kütt“ den Zug an und an der Zugstrecke wurde das Zugprogramm verteilt.

Jede Gruppe befasste sich mit einem Teilaspekt des Zugmottos, so lautete das Motto der Gruppe 1: „... müsse mer et kostümiere widder liere“. Auf dem Festwagen der KG Änze Kääls waren zwei Personen, die sich im Spiegel anblickend als Jecke zurechtmachen.

Dahinter folgten die Gruppe „Ärm Söck“ in gelben-orangenen Vogelkostümen und die Wurringer Bruchpiraten mit ihrem Piratenboot.

Als Gruppe 2 präsentierten die KG Löstige Junge das Motto „... mer trecke widder loss“. Zwischen zwei Tanzkorps marschierte eine Musikkapelle in Panzerknacker-Outfit. Auf dem Festwagen war ein Corona-Virus zu sehen, an dessen Spike-Proteinen Masken und Abbildungen von Musikinstrumenten angebracht waren. Oben steckten vier Spritzen, die wie Zündstoff aussahen.

Nach dem Festwagen und einer Musikkapelle zeigte die Gruppe „Grenzgänger Roggedörp“ aus dem Doppeldorf „Roggendorf/Thenhoven“ ein Stück Lebensfreude.

Es folgte der Ausschuss der Worringer Grundschulen für den Kinderkarnevalszug (KiKa) mit einem Jubiläumswagen zum fünfzigjährigen Bestehen in 2022.

 

Die KG Närrische Grielächer war die Gruppe 3 mit dem Motto „... jeit et met vill Jeföhl en met Jewöhl“. Dem Kölsch-Wörterbuch zufolge ist ein „Grielächer“ ein Spötter, also jemand mit Schalk im Nacken. So zeigten sich die Teilnehmer*innen nach dem Festwagen mit Smileys ausgestattet, um so Gefühle mitzuteilen. Auf dem Festwagen waren vier Clowns zu sehen, die Späße machten und ebenfalls Smileys.

Hinter einer weiteren Musikgruppe ging der preisgekrönte Verein „Essensretter e. V.“ mit. Darauf folgte die Gruppe „Sonnenkinder“;  auf ihrem Wagen lautete das Motto „... kumme och de Müüs us de Löcher“ und die Teilnehmenden hatten graue Mäuse-Kostüme an.

Die Gruppe 4 mit dem Motto „Wenn de Musik wider spellt, stonn mer all parat“ wurde von der Großen Karnevalsgesellschaft von 1926 e.V. gestellt. „Von Zoten frei der Narretei“ steht auf ihrer Standarte. Vorne mit dabei waren Präsident Markus Hund und Wolfgang Jansen.

Hinter der Majorettengarde führte Benedikt Pilz in der Uniform des Funkenkorps als Tambourmajor den Tambourcorps Deutschmeister an.

Und auch für die rheinischen Bauern ist klar: „Karneval? Da simmer dabei!“ Ein Traktor zog den Festwagen durch den Ort. Der Festwagen zeigte neben Feiernden das Tanzpaar, das einen Musiker aus dem Bett holt.

Nach einer Fußgruppe und einer weiteren Musikgruppe folgte das Käppamobil des Bürgervereins Worringen, auf dem der Vorsitzende Kaspar Dick thronte.

Die Löschgruppe Worringen der Freiwilligen Feuerwehr führte die historische Löschpumpe mit. Die Teilnehmer waren in historischen Uniformen mit Pickelhaube (amtlich: „Helm mit Spitze“) verkleidet.

Die KG Immerfroh trägt ein Geheimnis mit sich herum, das erst auf der 11.11.-Feier offiziell gelüftet wird. Sie stellen in der nächsten Session den Prinzen. Kein Geheimnis war jedoch das Motto „... künne mer uns widder treffe“ der Gruppe 5 des Rosemontagszuges.

Nach dem Traditions-Tanzkorps  und vor dem Festwagen befand sich eine rot-weiß gekleidete Musikgruppe.

Ihr Festwagen trug die Aufschrift „Nach Corona wird es Zeit, dass die Party wieder steigt.“ Zu sehen eine Person im gelben Schutzanzug mit einer Spritze. Zwischen ihm und den Bierkästen befindet sich ein grünes Corona-Virus.

Der Männergesangverein hatte als Gruppe 6 das passende Motto „... dürfe mer all vun Hätze singe“.

Vor dem Prinz marschierten die Leibkapelle, der Bundestambourcorps BTC „Frisch Auf Worringen“ und die Leibgarde die „MGV Dänzer“ sowie Mitglieder*innen des Festkomitees und des Hofstaates.

Der Prinzenwagen des MGVs kommt nicht nur alle lediglich sechs Jahre zum Einsatz, sondern auch seine Höhe hat es in sich. So musste der Prinz seine Kopfbedeckung abnehmen und auch in Deckung gehen, wenn sich der Wagen unter Bäumen oder Girlanden bewegte.

Vor dem Zugstart hatte Prinz Thomas II. Probleme, in seine Krone auf dem Prunkwagen zu steigen. Als er es geschafft hatte, gab es Applaus. Die vier weitere Kronen wurden von den Hofdamen belegt. Die untersten Kronen hatten Ehefrau und Hofnarr besetzt.

Nach knapp drei Stunden kam die Tollität am St.-Tönnis-Platz an und wurde von den Menschen dort gefeiert. Es gab ein letztes Mal in dieser Session unter freiem Himmel „Dreimal Alaaf und Prinz Kamelle!“ Nach dem Umzug folgte erst einmal eine Umarmung der Ehefrau. Zugleiter Paul Heinz Wirtz fragte den Prinzen, ob er ihm zu viel versprochen habe. Der verneinte überglücklich, das war auch der Festkomitee-Präsident. Anschließend wurden die Sanitäter*innen mit einen Prinzenorden ausgezeichnet.


Einige Daten zum Umzug:

Zwölf Musikkapellen mit 249 Musiker*innen sorgten für die musikalische Unterhaltung der Zugteilnehmer*innen und der Zuschauer*innen.

Insgesamt 1110 Zugteilnehmer*innen absolvierten die Zugstrecke von 5,5 Kilometer. Die Zuglänge betrug rund 1,5 Kilometer. Zeitlich übertragen bedeutet das, dass rund 35 Minuten lang Teilnehmer*innen an den Zuschauer*innen vorbeizogen.

03. Mai 2024
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