Nachrichten und Termine für und aus dem Stadtbezirk Köln-Chorweiler

Dort, wo der Wind bläst

Veranstaltung informierte nicht umfassend

Von Hubert Brand

Am Tag der Sprengung einer Anlage im Windpark Beckum im Münsterland lud das städtische Energieunternehmen zu einer Bürgerinformation zum Thema „Windenergie“ ins Bürgerzentrum Chorweiler.

Rund hundert interessierte Bürger*innen kamen zu der Veranstaltung, die in Form eines Marktes stattfand. Die Informationen zu neun Themen wurden auf zehn DIN-A0-Plakaten an fünf Stationen präsentiert. Für die Beantwortung von Fragen standen an den Ständen Fachleute bereit.

Um die Klimaziele zu erreichen, setzt dabei das Unternehmen hauptsächlich auf die Stromgewinnung durch Licht und Windkraft. Außerdem wird die Klärschlammverbrennung in Merkenich als weitere Quelle genannt.

Der Stadtbezirk solle der erste in Köln sein, der für alle Haushalte und das Gewerbe klimaneutralen Strom aus Produktion im eigenen Bezirk nutzt, so das Unternehmen auf einem Plakat. So heißt es weiter: „Der Jahresertrag der Windenergieanlagen reicht dafür aus.“

Die Tafeln nehmen jede*n mit, auch wenn noch nichts über Windenergiegewinnung bekannt ist.

Das Hauptinteresse der Besucher*innen galt der Station, die darüber informierte, wo und wie viele Windkraftanlagen im Stadtbezirk Chorweiler aufgebaut werden.

Eine erste Prüfung habe ergeben, dass elf Standorte im ganzen Stadtgebiet in Frage kommen. „Pro Standort sind mehrere Anlagen möglich“, erklärt Unternehmenssprecher Eugen Ott.

Es wurden auch Visualisierungen der geplanten Standorte gezeigt, allerdings schienen die gezeigten Windräder von der im Kurzsteckbrief erwähnten Höhe von bis zu 250 Metern Gesamthöhe abzuweichen.

Die Leistung pro Anlage liegt gemäß der präsentierten Informationen bei fünf bis sechs Megawatt (MW), wodurch ein Ertrag pro Anlage von etwa zwölf Millionen Kilowattstunden/Jahr von geschätzten 2.000 bis 2.400 Volllaststunden erreicht werden könne.

Es wurden in den Visualisierungen insgesamt dreizehn Anlagen im Stadtbezirk gezeigt. Davon stünden allerdings vier Anlagen im Überschwemmungsgebiet des künftigen Retentionsraumes Worringer Bruch.

Interessierte Bürger*innen können sich im Rahmen eines qualifizierten Nachrangdarlehens finanziell an dem Windpark beteiligen. Zu gegebener Zeit wird ein Vermögensanlagen-Informationsblatt auch über die Risiken umfassend informieren.

Viele offene Fragen konnten nicht geklärt werden und so ist zum Beispiel offen, wann die Umsetzung erfolgt. „Angesichts der Unsicherheiten im Planungs- und Genehmigungsverfahren können wir keine zeitliche Einordnung geben“, so Ott.

Auch ist nicht klar, warum das Unternehmen sich auf diese Technologien der Stromgewinnung durch Licht und Windkraft reduziert.

Im Münsterland mussten gerade mehrere Windkraftanlagen aus Sicherheitsgründen abgebaut werden, dennoch wurde zu den Gefahren der Windkraftanlagen nicht informiert, ebenso wenig gab es Informationen  zur Verfügbarkeit von Anlagen auf dem Markt, denn für die Anlagen werden seltene Erze benötigt.

Bürger*innen kritisierten, das die Verantwortlichen mit der Form der Veranstaltung einer Präsentation mit Podiumsdiskussion aus dem Weg gegangen seien. Immerhin werde überhaupt informiert, meinte Helga Wagner vom Bürgerverein Lindweiler, denn das habe es in der Vergangenheit schon anders gegeben.

07. Mai 2024
© 2024 Hubert Brand • Impressum