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Bewegender Abschied von der Andreaskirche

Viele Menschen kamen ein letztes Mal

Von Hubert Brand

Rund sechzig Personen kamen zur Entwidmung der Andreaskirche in Merkenich. Pfarrer Wilfried Seeger sagte zur Begrüßung: „54 Jahre hat die Gemeinde diese Kirche genutzt.“

Abschiede berührten alle, die mit etwas verbunden seien. Es gebe Bilder und Geschichten sowie Trauer und Wehmut, aber auch Dankbarkeit. Die Kirche gebe einen Halt, den wir uns selbst nicht geben könnten.

Es ging weiter mit Psalm 121, wobei die Gemeinde die Antwort gab.

Alles was uns bewege, könnten wir nicht in Worte fassen. Er bat um ein stilles Gebet.

Es sei ein Abschied von der Andreaskirche, aber kein Abschied vom Herrn, so Seeger.

Pfarrerin Friederike Fischer und Seeger trugen die Lesungen aus dem Buch Jesaja vor.

Anschließend wurde das Lied „Nun danket alle Gott“ gesungen, wie auch schon bei der Einweihungsfeier.

Es folgte die Predigt von der Pfarrerin auf Probe, Inga Waschke. Sie fragte: „Was feiern wir an Christi Himmelfahrt?“ und gab einen Einblick ins Lukas-Evangelium.

Waschke erklärt, dass Jesus die Menschen hinausführe und in den meisten Geschichten komme er, um den Menschen zu helfen, aber um auch dann wieder fortzugehen. Gott lasse Neues aus Totem geschehen, so Waschke. Abschiede seien nicht schön – sie täten weh. Sie ließen einen die Begrenztheit spüren.

Orte beinhalteten Erinnerungen. Orte gingen nicht weg, aber sie veränderten sich. Waschke sagte: „Ich bin ehrlich – es geht mir an die Niere“, obwohl sie nie einen Dienst in der Andreaskirche hatte. „So spenden wir heute den Segen.“

Organist Josef Nedzvetski wechselte für das Lied „Da wohnt ein Sehnen“ zum Klavier. Anschließend verlas Seeger die Fürbitten und es folgte das „Vater unser“.

Diakon Andreas Garstka von der römisch-katholischen Pfarrgemeinde hielt einen ökumenischen Beistand und seine zentrale Aussage war: Die Zukunft der Kirchen werde ökumenisch sein oder es werde keine Zukunft geben.

Seeger zitierte: „Andreas traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: ‚Wir haben Christus gefunden.’“ Im Grundstein der Kirche stehe deshalb die Aussage „Wir haben Christus gefunden.“

In der Entwidmungszeremonie wurde gebetet als Alternative zu einer umfangreicheren Raumbegehung an vier Gegenstand-Positionen.

Erwin Wittenberg ging zur Osterkerze und machte den Anfang. Nach jedem Gebet spielte der Organist die Melodie von „Vertraut den Wegen“. Den Altar mit dem Taufbecken übernahm Andreas Kock; Dorothee Agena das Kreuz und abschließend Volker Hofmann-Hanke die Kanzel.

Es folgte das Lied „Vertraut den Wegen“. Nach dem Sendungswort von Wilfried Seeger und dem Segen gemeinsam mit Inga Waschke folgte der stille Auszug der Dinge, die eine Kirche ausmachen. Sie wurden außen auf einem Tisch platziert.

Nach einigen Grußworten ging es in den persönlichen Austausch bei einem Empfang. Das bewegendste Grußwort steuerte der ehemalige Pfarrer Eberhard Matthieß (1981 bis 2017) bei, vor lauter Bewegtheit bekam er kaum ein Wort heraus. Er sagte „Jeder Abschied ist ein kleiner Tod. – Ich habe die Kirche sehr gemocht.“ Er habe selbst nicht gedacht, wie ihn der Abschied berühren würde. Hofmann-Hanke dankte ihm, dass er seine Gefühle mit den Anwesenden teile.

Damit ist die Andreaskirche nun Geschichte.


Impressionen

04. Mai 2024
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