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Durch Gewalteinwirkung gestorben

Viele Menschen verloren ihren Freund

Von Hubert Brand

Der Name Hermann Bogus steht für einen Menschen, der in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1998 am Escher See von Jugendlichen gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde. Das war vor 25 Jahren.

Bogus hatte an jenem Abend einen Freund in Esch besucht und ging gegen Mitternacht zu Fuß entlang des Escher Sees nach Hause. Andreas Pallmann, der Bogus gut kannte, berichtet, dass Bogus wegen Geld angesprochen wurde. Da er nichts hatte, wurde er angegriffen und erlag später seinen schweren Kopfverletzungen.

Bogus wohnte in einer Wohngruppe im Anna-Schumacher-Haus in Pesch und hatte gerade seinen neuen Arbeitsplatz in Bergisch-Gladbach angetreten. Zuvor war er Mitarbeiter der Gemeinnützige Werkstätten Köln GmbH (GWK) in Pesch.

„Ich kann mich noch gut an den dramatischen Tod von Hermann Bogus erinnern und einige ältere Mitarbeiter*innen werden sich auch noch an Herrn Bogus im Anna-Schumacher-Haus erinnern“, teilt Michael Löllgen (Prokurist, Geschäftsleitung Wohnen) bei den GWK mit.

Bogus war einerseits anerkannt und wurde andererseits wegen seiner geistigen Behinderung häufig angefeindet. Er sei ein herzensguter Mensch gewesen, so Pallmann, der in Lindweiler wohnt.

Am Tatort (Eingang des Schwimmbades) gab es eine improvisierte Gedenkstätte direkt am Escher See, aber diese wurde immer wieder Opfer von Vermüllung und Vandalismus.

Am Escher See gebe es schwierige Eigentumsverhältnisse, berichtet Bauer Hanns Courth. So entstand eine neue Gedenkstätte auf einem Grundstück von Walter Schumacher am alten Wegkreuz in Pesch (Am Baggerfeld/Donatusstraße). Zwischen dem Grundstück und dem Wegkreuz steht ein Naturdenkmal – eine Winterlinde (Tilia cordata, NDI 606.01). Deshalb gibt es nur eine eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit für das Grundstück, was es ideal für eine Gedenkstätte macht.

Der Landwirtschaftsbetrieb von Courth legte die Gedenkstätte an. Dort befindet  sich ein Weg zu einer Kreisfläche, in deren Mitte ein Findling aus dem Bestand gesetzt wurde. Die Bepflanzung besteht überwiegend aus Efeu. Der Stein ist mit einer Gedenktafel mit der Aufschrift „Allen Opfern ausgrenzender Gewalt. Für unseren Freund Hermann Bogus“ versehen.

Am 1. November 2000 wurde der Gedenkstein von Pfarrer Franz Boos gesegnet und seiner Bestimmung übergeben.

Andreas Pallmann pflegt seither die Gedenkstätte an der Donatusstraße regelmäßig und beklagt sich über Müll, der hier entsorgt wird. Und während er das sagt, holt er einen Flachmann aus dem Efeu. Auch sind aktuell die Tür und der Zaun beschädigt. Außerdem ist die Gedenkstätte nicht mehr barrierefrei zu erreichen, seit der Bürgersteig neu angelegt wurde.


Impressionen

26. April 2024
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