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Literaturkurse zeigen den Weltuntergang

Von Hubert Brand

Die Literaturkurse Q1 des Heinrich-Mann-Gymnasiums zeigten das Theaterstück „Der Weltuntergang“. Insgesamt waren achtzig Schüler*innen beteiligt.

Das Stück wurde 1936 vom ukrainischen Schriftsteller Jura Soyfer geschrieben. Die Schüler*innen brachten in die Dialoge jedoch auch ihre eigenen Erfahrungen ein.

Die Lehrerinnen Julia Jackschik, Anne Schiel und Evi Amon, die jeweils die Kurse leiten, teilten das Stück in drei Teile zu jeweils zwanzig Minuten auf, wobei die Lehrkräfte ihre jeweiligen Stärken einbrachten.

Das Stück beginnt mit dem Beschluss der Planeten und der Sonne, die Menschheit durch einen Kometn auszulöschen. In der Diskussion macht Pluto Zwischenrufe, die jeweils mit einem kollektiven „Halt die Schnauze, Pluto“ beendet werden, was an die aufmüpfige Milz in einem Sketch des Komikers Otto Waalkes zu den Abläufen in einem Körper erinnert. Jackschik steuerte hier die Spezialeffekte an.

Im Stück wurde wie in Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ auch eine Eröffnungspassage aus der sinfonischen Dichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauß verwendet.

Es gibt einen musikalischen Übergang zu „An der schönen, blauen Donau“ von Johann Strauß (Sohn), bei dem Paare den Wiener Walzer tanzen.

Experten erkennen die Gefahr und mahnen und wir erinnern uns an die Anfänge der immer noch existierenden Corona-Pandemie. Neben Mahnungen gibt es in Krisen auch Phänomene wie Geschäftemacher, die irgendwelche dubiosen Hilfsmittel anbieten oder auch Verschwörungstheoretiker, die alles in Frage stellen. Anne Schiel brachte die Idee ein, diese einzelnen Szenen durch Radiomeldungen zu verbinden.

Ein tiefer dröhnender Ton der Bedrohung war am Ende der jeweiligen Darstellungsabschnitte zu hören. Die Darsteller*innen starrten entweder entsetzt an die Decke oder sie liefen davon.

Zum Ende des Stückes kommt doch vielen die Erkenntnis, dass es sich lohnt, die Welt zu retten. Jeder hat persönlich eine eigene Sichtweise auf das Thema und so lautet eine Aussage: „Ich will die Welt retten, damit ich einmal miterleben kann, dass der 1. FC Köln Deutscher Meister wird.“

Die Aufführung endet somit ohne erhobenen Zeigefinger, aber regt zum Nachdenken an.

Im Angesicht der Aktualität von Polykrisen der Gesellschaft (Pandemie, Krieg, Rechtsextremismus und Umweltzerstörung) ist das Unvermögen der Menschen, mit Katastrophen umzugehen, erschreckend – wie dieses Drama zeigt.

Viele Schüler*innen standen zum ersten Mal auf der Bühne und so stand die Pädagogik im Vordergrund der Arbeit. Die Theaterarbeit sorge für eine Stärkung des Selbstbewusstseins, erklärten die Lehrerinnen.

In der Q1 können die Schüler*innen aus den Fächern Literatur, Musik oder Kunst eine Wahl treffen.

27. April 2024
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