Von Hubert Brand
Beim Sommerfest der SimultanProjekte 2023 stellte die Performance „Prekärotopia“ den Höhepunkt dar. In dem Singspiel geht es um die drei Frauen Poupée (Leonie Felle), Speaker (Beate Engl) und Trickster (Franka Kaßner) bei dem utopischen Versuch gemeinsam zu verändern. Die drei Kunstfiguren des Singspiels wollen das System PREKÄROTOPIA durch Zerstörung umformen. Doch nach der anfänglichen Euphorie des gemeinsamen Handelns drohen sie zu vereinsamen, denn die Interessen der Einzelnen sind unvereinbar. So scheitert ihre Mission und es zeigt sich: „Keiner für Alle“.
Das Stück führte durch unterschiedliche Musikstücke, die von den drei Künstlerinnen selbst geschaffen wurden. Es waren harmonische, aber auch schräge Töne zu hören. Alle Beteiligten sind Bildhauerinnen und nur Leonie Felle hat auch einen musikalischen Hintergrund.
Den Mittelpunkt des Bühnenbilds stellte eine Musikmaschine dar, die einen Plattenspieler beinhaltete, der die Erzählungen abspielte. Diese Maschine hieß „Das Orchester“.
Singspiele entwickelten sich einst als bürgerliche Gegenstücke zur großen Oper. Das wohl bekannteste Stück dieser Darstellungsform ist die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart.
Singspiele haben eigentlich einen heiteren Charakter – anders jedoch bei „Prekärotopia“. Der Titel setzt sich aus „Prekariat*“ und „Utopie“ zusammmen. Das Stück lehnt sich an die Bettleroper von Bertolt Brecht an.
Das Kuratorium hat mit den SimultanProjekten 2023 einmal mehr bewiesen, dass die große Kultur im Stadtbezirk Chorweiler möglich ist. Auch aus dem Stadtbezirk sollten sich mehr Besucher*innen auf die Kultur einlassen.
Am nächsten Samstag (19. August 2023) wird ab 12:00 Uhr mit einen Symposium auf vierzig Jahre Projektraum Simultanhalle zurückgeblickt.