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Siegreiches Team „Girlie Queens“

Frauen in der Bruderschaft auf dem Vormarsch

Von Hubert Brand

Am ersten September-Wochenende lädt die St. Hubertus Schützenbruderschaft traditionell zum Schützenfest in Fühlingen ein. Es galt, die neuen Majestäten zu finden. Das Schützenfest musste neu gestaltet werden, da die Veranstaltung aus Kostengründen um den Montag gekürzt wurde.

Ausgerechnet das im Verein beliebte Kappes-Schießen musste gestrichen werden. Das Festpokal-Schießen wurde auf den Samstag vorgezogen. Manfred Peschke setzte sich im Feld der 39 Teilnehmer durch und ist der neue Bürgerkönig. Den Sieg beim neuen Wettbewerb Vereinsmeisterschaft Sterne holte sich Sarah Lanzerath.

Am Sonntagabend begannen die Schießwettbewerbe. Zur Einstimmung auf das Tellschützen-Schießen hatten die Kinder mit ihren Betreuerinnen eine Tanzchoreografie einstudiert.

Um 18:42 Uhr fiel der virtuelle Vogel beim Lasergewehr-Schießen im Festzelt und Nele Lanzerath wurde neue Tellschützenkönigin. Sie wird von ihren Kontrahenten (ihrem Bruder Jannis und Carlo Di Salvo) als Pagen begleitet. Erste Gratulantin war Mira Wehland. Die zehnjährige Nele besucht die fünfte Klasse eines Gymnasiums und ist seit ihrer Geburt Mitglied der Bruderschaft.

Wehland hatte genau zwei Stunden später einen großen Teil des Prinzenvogels mit dem 273. Schuss heruntergestoßen. Die Schießmeister kontrollierten den Vogel und stoppten die voreiligen Gratulationen. Zwei Minuten später erledigte sie mit ihrem nächsten Schuss den Rest und ist neue Schülerprinzessin. Sie wird von ihren Kontrahenten (Meike Zündorf und Julian Knebel) als Knappen begleitet. Erste Gratulantin war Nele Lanzerath. Die elfjährige Wehland war 2020 Tellkönig. Sie besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums.

Die beiden jungen Majestäten gingen auf Ricarda Herzgen zu und forderten sie auf: „Tante Rici, du musst das machen! Wir sind das Team ‚Girlie Queens’.“ Sie versprach den Mädels, dass sie ihr Mögliches tun würde.

Als das Schießen nach der Prinzen-Proklamation begann, drohte es, ein langes Schießen zu werden, denn bis dahin war nur der rechte Fuß des Vogels durch Elmar Heinen abgeschossen worden. Doch mit dem 313. Schuss schaffte es Ricarda Herzgen um 22:15 Uhr doch, dass der Vogel von der Stange fiel. Sie ist der neue Schützenkönig.

Damit verhinderte sie im Duell mit Günter Neuy, dass dieser Schützenkaiser wurde. Er ist nun Ritter. Er hatte bereits (1998, 2012) die Würde des Schützenkönigs errungen und war zudem 1979 Schülerprinz. Neuy ist seit 1975 Mitglied.

Herzgen trat zehn Jahre später in die Bruderschaft ein und wurde 1993 Jungschützenkönig.

Im Sport führt Folgendes zum Erfolg: Siegeswillen und etwas Glück. So hatte Mira Wehland Glück, dass ihre Kontrahenten den Vogel nicht abschossen. Zum doch schnellem Ende beim Königsschießen führte ein Riss durch den Vogel. Ricarda Herzgen hatte das Glück, dass ihr Schuss zum Absturz führte.

Der Königsvogel war bei einem Aktionstag in der Kindertagesstätte bunt gestaltet worden. Auch ermittelten die Maxi-Kinder an diesem Tag mit Mina Rode und Philipp Knebel ihre Majestäten. Sie gingen im Festzug voran.

Anton Harff ist seit 1969 Mitglied der Bruderschaft und seit 38 Jahren der 1. Brudermeister. Er verkündete zu Beginn des Schützenfestes seinen Abschied als Brudermeister und gab beim Königschießen den Ehrenschuss ab.

Die Bruderschaft befindet sich im Umbruch und die Frauen übernehmen. Sie haben auch einen Tuppclub gegründet, ohne selbst zu spielen, da auch die Herren einen hatten. Sie holten als Ehrenmitglied Günter Neuy in die Gruppe, der ihnen jedes Mal die Spielregeln erklärt, obwohl nicht gespielt wird, dafür aber gespart wird. Die Damen können mit dem Ersparten regelmäßig auf Tour gehen, was die Herren bisher nicht schafften.


Impressionen

02. Mai 2024
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