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Ein besonderer Erntedankgottesdienst

Pfarrer Seeger wurde von seiner Dienstpflicht entbunden

Von Hubert Brand

Die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden hat sich beim Erntedankgottesdienst von Pfarrer Wilfried Seeger verabschiedet. Dieser tritt nun nach über dreißig Dienstjahren den wohlverdienten Ruhestand an.

Der Gospelchor „Unlimited Voice Company“ unter der Leitung von Gerald Meier ließ es sich nicht nehmen, den Gottesdienst zu begleiten. Der Chor wählte Lieder aus, die Seeger besonders am Herzen liegen. Dieser äußerte seine große Freude, dass der Chor anwesend war.

Der Chor begann mit „Come, now is the time to worship“ von Brian Doerksen. Anschließend begrüßte Seeger die Anwesenden.

Der Chor fuhr mit dem Lied „Wir pflügen und wir streuen“ fort, das erstmals in einem Hannoveraner Schulgesangbuch von 1800 auftauchte. Es ist besonders beliebt für Erntedankfeiern.

Im Gottesdienst ging es weiter mit der Hymne des Lobes (Psalm 145) und einem Gebet.

Es wurde eine Passage aus dem Lukas-Evangelium als Lesung vorgetragen. Es folgte eine Danklitanei auf Gott mit einem gesungenen Halleluja auf die Melodie von „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“.

Seeger bat zum Glaubensbekenntnis nach Dietrich Bonhoeffer. Dieses fand seine Fortsetzung durch den Chor mit „We believe in another kingdom“ von Lothar Kosse.

In seiner Predigt berichtete Seeger davon, dass er immer wieder gefragt werde: „Wissen Sie schon, wo sie hinziehen?“

Die Frage ließ er unbeantwortet und erzählte stattdessen von seinem Besuch mit seiner Ehefrau in einem schwedischen Einrichtungshaus. Dort sei er auf bekannte Slogans wie „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ oder „Entdecke die Möglichkeiten“ gestoßen und habe sich so seine Gedanken gemacht.

Seine Frau, so berichtete er, habe nochmals zurück gewollt, um etwas auszumessen – in einem Laden, wo es nur vorwärts gehe. „Auch unser Leben geht nur vorwärts“, ergänzte Seeger.

Er erinnerte an den Prediger Salomo (Kohelet), der sagte: „...nichts Besseres darin ist denn fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.“

Er merkte an, dass wir dünnhäutiger würden und es keine Ruhe mehr gebe, aber er erinnerte daran, dass das Leben endlich sei. Er hoffe auf den Gott, der uns reich mache und er lebe nicht aus sich selbst, sondern aus der Güte von Gott. Er appellierte an die Anwesenden: „Lasst uns Dank sagen für die Ernte und alles was wir empfangen bei allem Negativen, was uns belastet.“

Zum Abschluss seiner Predigt blickte er auf seine Zeit als Pfarrer zurück und erzählte einige Episoden seines Pfarrer-Daseins.

Anschließend wurden Brotscheiben, vom Chor musikalisch untermalt mit dem Refrain von „Shine your light“, aus fünf Körben auf die Tischkörbchen verteilt.

Vor der offiziellen Entpflichtung von Pfarrer Wilfried Seeger durch Superintendent Markus Zimmermann wurde „Lobe den Herrn, meine Seele“ von Norbert Kissel gesungen.

Zimmermann lobte Seeger als zuhörenden Seelsorger und begnadeten Musiker. Er sei kein lauter Kollege, sondern habe damit überzeugt, was er gemacht habe.

Die Pfarrer*innen, Mitglieder des Presbyteriums sowie Vertreter der römisch-katholischen Kirche aus dem Kölner Norden bildeten um die beiden einen Halbkreis. Nach dem offiziellen Part folgten die persönlichen, teils sehr emotionalen Einzel-Verabschiedungen.

Gemeinsam mit dem Chor folgte die Präsentation der Hymne des Presbyteriums, des Refrains von „Gut, dass wir einander haben“. Das Lied stammt von Manfred Siebald.

Der Chor sang „In Dir Ist Mein Leben“ von André Massoli.

Pfarrer Volker Hofmann-Hanke, Pfarrerin auf Probe Inga Waschke, Guido Steffen und Pfarrerin Friederike Fischer trugen die Fürbitten vor und zum Abschluss kam Wilfried Seeger in ihre Mitte und rief zum Vaterunser auf, gefolgt vom Lied „Vertraut den neuen Wegen“, geschrieben von Klaus Peter Hertzsch. Nach dem Segen sang der Chor noch „Eres santo“ und es folgte der Übergang zu einem festlichen Empfang.

Zuvor wies Seeger die Gemeinde darauf hin, dass er keine Geschenke brauche. Er wisse, wo er alles bekomme wie die beste Lasagne oder den köstlichsten Zitronenkuchen. Stattdessen empfahl er, das von Pfarrerin Friederike Fischer in die Gemeinde eingebrachte Musikprojekt zu unterstützen.

Dieses Panorama-Projekt des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland (cjd) will es allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ermöglichen, ein Musikinstrument zu erlernen.


Impressionen

30. April 2024
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