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Wohlklingende Pfeifentöne im Getränkemarkt

Nach Zwangspause gab es wieder ein Konzert an der Bierorgel

Von Hubert Brand

„Ausfall! Grund: kurzfristiger Personalausfall“, das hören Fahrgäste der S-Bahn häufiger, doch anders war es beim Bierorgel-Konzert.

Im Getränkemarkt begrüßte zunächst der Hausherr Peter Mohrs die rund 75 Gäste und gab an Bierorgelbesitzer Eckhard Isenberg weiter. Dieser berichtete von der Krankmeldung der Kantors Jan Sasse am Morgen, konnte aber mit Arthur Osiewatsch einen Ersatz finden. Die Veranstaltung nutzte der Männergesangverein (MGV) als Mitsingkonzert; dazu wurden Liederhefte mit dem Titel „Singen schafft Freu(n)de“ verteilt.

Der Abend wurde durch zwei Pausen in drei Blöcke aufgeteilt. Isenberg wechselte zudem zwischen Bierorgel und einem bereitgestelltem Klavier.

„Singen ist Leben“ auf die Melodie von „Morning has broken“ von Cat Stevens war das erste Lied des Abends, gefolgt von Reinhard Meys „Über den Wolken“. Wie schon beim Sängerfess durfte auch „Dat Morgenrot“ (Original von Robert Pracht (1878-1961)) nicht fehlen. Nach „Wir preisen seinen Weg“ auf die Melodie von „I will follow him“ aus dem Musical „Sister Act“ waren auch die Gäste mit dem Stammbuch-Lied der Bläck Fööss und „Sailing“ von Rod Stewart zum Gesang aufgerufen.

Nach der ersten Pause präsentierte Osiewatsch auf der Bierorgel seine Spielkunst. Er stammt aus Schlesien und ist von Geburt an blind.

Weiterhin ging es im zweiten Block mit „Welch ein Tag“, da Bier-Hymnen bei einem Bierorgel-Konzert nicht fehlen dürfen, so Isenberg. Es folgten weitere Hymnen wie Elton Johns „Can you feel the love tonight“ und „Was kann ich dafür“ auf die Melodie von „Something stupid“, einem Lied von Carson Parks, das 1967 durch das Duett von Frank Sinatra mit seiner Tochter Nancy zum Hit wurde. Nach „Du bes die Stadt“ von den Bläck Fööss durften die Gäste wieder mitsingen. Die Lieder waren „Tulpen aus Amsterdam“, Die kleine Kneipe und „Mer losse d'r Dom en Kölle“.

Im dritten Block wurden die Lieder „Tage wie diese“, „Die Rose“, „Lieder sind wie Fahnen“, „Chor der Studenten“ und „Dank an die Freunde“ dargeboten. Zum Abschluss durfte Osiewatsch wieder an die Tasten. Er genoss in seiner Wartezeit das Orgelbier.

Am 17. November 2018 hatte kein Geringerer als Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig die Orgel nach der Umgestaltung am neuen Standort eingeweiht.

Das Musikinstrument wurde zuvor von der Firma Seifert gereinigt, repariert das Instrument erhielt zum Thema „Bier“ nach der Idee von Eckhard Isenberg die passende äußere Gestaltung. Außerdem hält die Orgel einige Besonderheiten vor, so heißen die sechs Register Hopfengedackt, Eckis Prinzipal, Peters Panflöte Malzflöte, Worringer Schaumkrone und O’zapft is! Links auf der Frontseite befindet sich ein Zapfhahn. Durch diesen fließt das Worringer Orgelbier, ein süffiges Landbier, das in Korschenbroich gebraut wird.

Vor 138 Jahren legte Ernst Seifert durch die Eröffnung seiner Orgelbauwerkstatt in Köln den Grundstein für das Unternehmen. Der Orgelbau-Betrieb in Köln wurde 1981 aufgegeben und zog komplett in die bereits im Jahr 1906 aufgebaute Filiale nach Kevelear um. In fünfter Generation führt heute Roman Seifert den Betrieb.

Die Bierorgel wurde 1972 erbaut und stand bis zum Sommer 2018 in der Kirche St. Martinus in Erftstadt-Borr. Isenberg, der Orgel-Sachverständiger des Erzbistums Köln ist, konnte die Orgel erwerben.


Impressionen

29. April 2024
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