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De Familich fiere 50 Johr

Laudator ist stolz, ein Escher Mädchen zu sein

Von Hubert Brand

Mit einer lockeren Familienfeier im Martinushaus in Esch feierten die Escher Mädchen ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die Mädchen trugen rote Shirts mit der Aufschrift „EM – Fastelovend em Hätz un Danze em Blot!“ auf dem Rücken. Ihre Eltern trugen weiße Shorts mit der Aufschrift: „EM Familich“.

Schon im Eingangsbereich wies eine Dekoration auf das Jubiläum hin. Im Foyer wurde ein üppiges Büfett aufgebaut und an den Wänden luden Fotos ein, in Erinnerungen zu schwelgen.

Astrid Lüpschen und Anke Schröder begrüßten die Gäste und die Trainerinnen der ersten Stunden (Ursula Rändel und Heidi Hennrich), diese wurden auf die Bühne gebeten. Hennrich tanzte als Tanzmariechen mit dem Tanzoffizier Johannes Amerahl bei den „Griesberger Mädche“.

Rändel, die damals noch Beyer hieß, berichtet, dass 1973 überlegt wurde, nachdem die Gruppe „Griesberger Mädche“ aufgelöst: „Wie kann es weitergehen“ und bereits im November 1973 wurde der Dorfgemeinschaft das Konzept „Escher Mädchen“ vorgestellt.

Rändel nutzte die Gelegenheit, als heutige Vorsitzende der Dorfgemeinschaft die Trainerinnen Astrid Lüpschen und Anke Schröder für ihre Verdienste um die Tanzgruppe „Escher Mädchen“ und den Erhalt der Karnevalstradition in Esch mit einer Ehrenurkunde Dank und Anerkennung auszusprechen.

Die Trainerinnen bedankten sich wiederum insbesondere bei Melanie Klein, die sie immer wieder antreibe.

Die Tanzgruppe hat eine neue Standarte mit dem Text „Tanzgruppe Escher Mädchen von 1974“ erhalten. Für die Idee und Umsetzung wurde Nicole Schwerdtfeger gedankt.

Im ersten Showteil zeigten zwölf Mütter einen Tanz und präsentierten am Schluss das Schild „Danke für 50 Jahre EM“. Anschließend wurde ein Gruppenbild mit den Kindern und den Eltern gemacht. Prisca Merzmann ergriff das Wort, denn neben einem persönlichen Geschenk für beide, gab es noch eine Überraschung. Symbolisch erhielt Anke Schröder ein Päckchen mit einer roten Schleife. Dieses stehe stellvertretend für ein Golf-Cart als Begleitfahrzeug im Karnevalsumzug und er würde auch entsprechend dekoriert, so Merzmann. Zwischenruf von Lüpschen: „Aber in Gold.“ „Auch das bekommen wir hin“, versprach die Mutter.

Nachdem der Boden gefegt wurde, war die Zeit für die Laudatio gekommen. Dazu konnten die Escher Mädchen Evert Delbanco, die ehemalige Jungfrau Eva, gewinnen. Er ging der Frage nach, was eine Laudatio sei, nämlich eine Lobesrede auf eine Person oder eine Gemeinschaft. Es folgte ein Rückblick in die Geschichte:

„Eine kurze Reise zurück ins Jahr 1973, wo alles begann

  • Willy Brandt ist Bundeskanzler
  • Ölkrise beschert uns autofreie Sonntage
  • Picasso stirbt im Alter von 91 Jahren
  • In Sydney wird AC/DC gegründet
  • Deutschland ist amtierender Fußball-Europameister mit der wohl besten Mannschaft aller Zeiten (heute ein Traum)“

Er sagte: „Die Escher Mädchen waren der Anfang vom Ende“. Wie vorher erwähnt wurde, lösten sich die „Griesberger Mädche“ auf und die Gründung der Escher Mädchen mit Uschi Beyer als Trainerin und sechs neuen Mädchen begann. Bereits im Karneval 1974 fand der erste Bühnenauftritt statt.

Die Anfangsjahre 1973 bis 1984 waren die „Ära Uschi“. Damals wurde nicht nur in rot/weißer Garde, sondern bis in die 1980er-Jahre auch mit Perücke und Dreispitz getanzt. Die Auftritte auf der Kindersitzung sorgten für Nachwuchs und die Zeit für eine weitere Gruppe war gekommen, die mittleren Escher Mädchen waren geboren.

Auch das Repertoire wurde mit Show- und Country-Tänzen mit entsprechenden Kostümen erweitert. Damit waren die Auftritte nicht mehr nur auf die Karnevalszeit beschränkt, sondern auch Auftritte außerhalb der Session wurden möglich.

1984 gab es den Trainerinnenwechsel zu Heidi Hennrich (damals Jende). Sie hatte Anke Schröder zur Unterstützung, die bereits 1978 zur Gruppe stieß. Sie führten den eingeschlagenen Weg fort, insbesondere die Country-Tänze. Diese Spezialisierung wurde ein Markenzeichen der Escher Mädchen. Es folgten Besuche von Country-Festen im In- und Ausland, darunter auch Auftritte im Westernsaloon im Phantasialand Brühl sowie im Fernsehen. So wurden die Escher Mädchen in der Westernszene ein Begriff. „The Calamity Janes“ wäre als Zweitname angebracht gewesen, so stellte Delbanco fest. Calamity Jane war eine US-amerikanische Wild-West-Heldin, die von 1856 bis 1903 lebte. Auch in Esch fanden von 1987 bis 2013 jährlich Country-Feste in Esch statt. Die Tanzgruppe wurde immer größer und mittlerweile gab es drei Altersgruppen (groß, mittel und klein). 1990 stieß auch Astrid Lüpschen zu den Escher Mädchen.

Sie begründet mit Anke Schröder 1994 eine bis heute andauernde neue Ära der Tanzgruppe.

Ab diesem Zeitpunkt tanzten auch Jungen mit, so dass es intern zur Umbenennung in Escher Kids kam. Aber 2008 verließ der letzte Junge die Escher Mädchen und 2009 kam es zu einem Tiefpunkt. Die mittlere Gruppe bestand nur noch aus drei Mädchen, die aber nicht aufgaben, sondern weiterhin tanzten.

Die Digitalisierung erreichte die Tanzgruppe, was die Organisation der Gruppe in zweierlei Hinsicht vereinfachte. So musste nicht mehr jedes Lied auf separater Musikkassette, später folgten von CD und USB-Stick. Heute werden die Stücke per Streaming vom Handy abgespielt. Auch die Zeit der Telefonketten ist beendet, denn heute wird ein Instant-Messaging-Dienst genutzt. Aktuell tanzen 37 Mädchen in nur einer Gruppe und sind fester Bestandteil des Escher Karnevalsumzugs mit eigenem Festwagen.

Delbanco beendete seine Laudatio mit einen besonderen Dank und drei Mal Kölle Alaaf an die beiden Trainerinnen: „Ich weiß, wovon ich rede: Ich habe eine Tochter, die tanzt und ich habe auch unter eurer Regie getanzt und bin seit einem Jahr ein stolzes Escher Mädchen.“ Er ist Mitglied ehrenhalber.

Anschließend gab es einen umjubelten Auftritt der Gruppe „Planchemalöör“. Bei den Zugaben wurden auch die Zuhörenden einbezogen. Bei Rolf Zuckowskis Weihnachtsbäckerei waren die Kinder gefragt. Das Programm endete mit einem weiteren Auftritt der Eltern.


Impressionen

08. Mai 2024
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