Nachrichten und Termine für und aus dem Stadtbezirk Köln-Chorweiler

Keine städtischen Kita-Neubauten im Stadtbezirk

Großtagespflege soll in Merkenich Quote anheben

Von Hubert Brand

Der angekündigte dreigruppige Kita-Neubau in der Friedrich-Otto-Schott-Straße (Ernst-Abbe-Straße) für das Kitajahr 2022/23 ist in der aktuellen Übersicht der neuen Kitas vom Dezember 2021 nicht mehr aufgeführt. Der Hintergrund sei, dass der Investor sich aktuell nicht in der Lage sehe, dieses Neubauvorhaben wie geplant umsetzen zu können, erklärt Stadtsprecherin Nicole Trum. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie stehe weiterhin in regelmäßigem Kontakt mit dem Investor, um eine zeitnahe Wiederaufnahme der Planungsarbeiten zu forcieren. Aufgrund des Ausbaubedarfes an Kinderbetreuungsplätzen im Stadtteil Merkenich arbeiten alle Beteiligten daran, die Situation zu verbessern. Die Betreuungsquote bleibt somit weiterhin extrem niedrig. Die geplante Versorgungssituation zum Ende des Kindergartenjahres 2021/22 ergibt für Kinder unter drei Jahren (U3) eine Quote für den Stadtbezirk Chorweiler von 33 % zu einer gesamtstädtischen Quote von 48 %, für Kinder von drei bis unter sechs Jahren (Ü3) 84 % zu 97 %.

2015 wurde eine geplante betriebsnahe Kita in Feldkassel aus baurechtlichen Gründen von der Stadtverwaltung verhindert. Die beiden letzten Kita-Neubauten wurden in Worringen in Betrieb genommen. Bezirksvertreter Klaus Roth bemängelte im September 2021, dass im Bezirk 6 bis 2030 kein Neubau einer Kita geplant sei. Er sieht einen Zusammenhang zwischen der hohen Zahl an erwerbslosen Alleinerziehenden und den fehlenden Kitaplätzen im Bezirk. Das städtische Wohnungsunternehmen GAG Immobilien AG plant in den fünf Bauprojekten im Stadtbezirk Chorweiler zwei Kita-Neubauten. In Weiler entsteht bis 2024 eine viergruppige Kindertagesstätte im Bauprojekt „Damiansweg“ und in Roggendorf/Thenhoven werden bis Herbst 2026 im Bauprojekt „Südlich Baptiststraße“ drei Gruppen angesiedelt.

In einer Pressekonferenz Anfang 2017 hatte die Beigeordnete Dr. Agnes Klein darauf hingewiesen, dass in den nächsten zehn Jahren weitere Kitas gebaut werden müssen.

„Die Zielsetzung der Verwaltung ist eine möglichst nahe Anpassung aller Stadtteile und Bezirke an eine bedarfsgerechte und gleichmäßige Versorgung. Dies ist allerdings vor allem auf Grund fehlender, geeigneter Grundstücke für die Realisierung einer Kita nicht immer umzusetzen. Gut versorgte Stadtteile müssen daher weiterhin zur Bedarfsdeckung in weniger gut versorgten Nachbarstadtteilen beitragen“, klärt Trum auf. Um die Versorgungsquote im U3-Bereich kurzzeitig z. B. im Stadtteil Merkenich anzuheben, soll ein Großtagespflegeträger nach geeigneten Immobilien suchen und dort Großtagespflegestellen einrichten.

21. Mai 2024
© 2024 Hubert Brand • Impressum