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NSG-Treppenzugang gibt Rätsel auf

Wurde die Barrierefreiheit vergessen?

Von Hubert Brand

Beim Veedelsfrühstück in Lindweiler machte eine Besucherin aus Merkenich die SPD-Landtagskandidatin Lena Teschlade auf eine Situation am Naturschutzgebiet (NSG) aufmerksam.

Die SPD-Fraktion stellte daraufhin in der April-Sitzung der Bezirksvertretung eine Anfrage. Dabei geht es um einen Treppenzugang zur Rheinaue vom Rheindamm. Zum Dorf hin hatten die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) im letzten Sommer eine Rampe zum barrierefreien Erreichen des Deichkronenweges errichtet.

Unterhalb des Dammes führt ein Reitweg, weshalb sich die Frage stellt, warum es die Treppe gibt, da auch das Betreten des NSGs nur über ausgewiesene Wege erlaubt ist.

Dazu erklärt Dieter Wirth aus der Abteilung „Gewässerausbau und Hochwasserschutzanlagen“ des Unternehmens, dass bereits am „Pastor-Kastenholz-Weg“ vor dem Bau der Hochwasserschutzanlage in den Jahren 2006-2008 eine Wegeverbindung mit einem alten Hochwasserschutztor vorhanden gewesen sei. Diese Wegeverbindung werde mit dem jetzt höher liegenden Hochwasserschutztor und der Treppenanlage aufrechterhalten.

Die Rampen zur Barrierefreiheit wurden nur vom oder zum Deichkronenweg dort angelegt, wo anschließend befestigte Wegverbindungen vorhanden waren.

Am „Pastor-Kastenholz-Weg“ gibt es eine befestigte Wegverbindung nur zur Dorfseite hin. Zur Rheinseite hin verläuft hier am Deichfuß entlang ein unbefestigter Weg bzw. ein Trampelpfad.

Anne Blumenthal vom Bürgerverein beklagt sich bei einer Besichtigung, dass quasi über Nacht die bisher zugängliche Wege nicht mehr betreten werden dürften und dass auch das Ordnungsamt das Verbot kontrolliere und Ordnungswidrigkeitsanzeigen (Owi) ausstelle.

Sie sei 2006 an den Rhein gezogen, um Natur zu erleben und will diese auch ihren Kindern näherbringen. Sie vermisst einen Dialog mit den Bürger*innen und hätte zumindest eine Ankündigung erwartet.

Vor Ort ist ein weiteres Problem erkennbar: So scheint der Kölner Eifelverein den Reitweg auch als Teil der Wanderroute 4 gekennzeichnet zu haben. Für Harald von der Stein (bekannt als Vorsitzender des Naturschutzbeirates) ist eine solche gleichzeitige Ausweisung nicht zulässig, aber er habe die Situation nicht vor seinem geistigen Auge und lasse die Untere Naturschutzbehörde die Situation prüfen.

Die Antwort des Kölner Eifelvereines von Renate Buchwald-Rzezonka vom KEV Wegewartteam:
„Ein 'Witzbold' hat einen Pfeil gebastelt, der in das NSG 1 führt. Das Zeichen wurde entfernt und Kölnpfad richtig geführt.
Wir werden den Bereich regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls die Markierung korrigieren.“

Nachtrag:

Die Hochwasserschutzanlage einschließlich der Treppen und Rampen wurde im Rahmen eines Verfahrens durch die Bezirksregierung Köln genehmigt und dann von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln gebaut.

09. Mai 2024
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