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Ein Besuch auf der Baustelle

Kneipensitzung ohne Kneipe

Von Hubert Brand

Die Karnevalsgesellschaft, die im nächsten Jahr den Prinzen im Worringer Karneval stellt, ist in der Folge der Sitzungen nach der Prinzengesellschaft KG Immerfroh als Erstes an der Reihe.

Die Grosse Karnevalsgesellschaft Köln-Worringen von 1926 e.V. bot wieder eine Kulissensitzung; das Bühnenbild zeigte zwar die Kneipe „Zur fidelen Eule“ – allerdings als Baustelle.

Der Wirt Dominik Jansen, neuer Präsident der KG, hatte im letzten Jahr die Gaststätte übernommen und nun stand eine Renovierung an. Die Verzögerung der Baugenehmigung durch die Stadt Köln und der Handwerker-Mangel sorgten dafür, dass die Kneipe nicht für die Karnevalsession fertig geworden ist.

Der Präsident der Prinzengesellschaft, Stefan Scherf, kündigte den Prinzen und sein Gefolge für einen Besuch an.

Während der Vorstellung des Hofstaates ertönte laute Musik und ein „Saunaboy“ (Peter Schmidt) schaute über den Bauzaun und fragte nach seinem roten Bademantel, den er im letzten Jahr bei der Geschenkübergabe noch getragen hatte. Dabei war auch das Lied von L. S. E. zu hören. Es konnte ihn niemand helfen und so verabschiedete er sich: „Dann muss ich woanders nachschauen.“ Ob der „Saunaboy“ auch nächstes Jahr kommt?

Doch zuvor erhielt der Prinz den Gutschein in einem roten Mini-Werkzeugkasten. Jansen wies darauf hin, dass sich auch ein wenig Wegzehrung drin befinde.

Nachdem das Prinzen-Gefolge Platz genommen hatte, kam Andrea Jansen und sagte zum Wirt, dass sie zwei Mädchen aufgelesen habe. Wie die Mädchen ihr mitgeteilt hätten, finde hier heute etwas statt, das sei nun seine Aufgabe. Es stellte sich heraus, dass Luisa Flögel und Marie Thoma die Gesangsbegleitung des Kindertanzkorps (KTK) waren. So sangen sie  den Marsch und, angeführt von Phil Ameis an der Fahne, kam das KTK. Die Mütter der Sängerinnen, Nadine Flögel und Vanessa Thoma, trainieren die 15-köpfige Kinderschar. Jansen begrüßte insbesondere die vier neuen Mitglieder und diese erhielten den Orden des Tanzkorps.

Anschließend erlebten Stefanie Schulz und Dieter Pilz ihre Rückkehr auf die Bühne, nachdem sie über zehn Jahre pausiert hatten.

Nun sprach der Wirt die 17-jährige Fiona Ameis an, dass sie doch so gut singen könnte und fragte, ob nicht Lust habe, ein Lied zu singen. Sie interpretierte daraufhin das Lied von Kasalla „Immer noch do“.

Mutter und Tochter (Andrea und Silke Jansen) saßen anschließend an der Theke, denn nun war ihr Zwiegespräch „Zwei us d’r Lohn“ an der Reihe. Sie traten zum zweiten Mal in der Kombination auf. Die Mutter stellte im Gespräch fest: „Rasen auf der Autobahn kann ich mir auch nicht vorstellen. Wer soll den mähen?“ Die Tochter hatte einen Vergleich zu bieten: „Kennst du den Unterschied zwischen Käse und Männern? – Der Käse reift.“

Bei ihrer Rückkehr an die Theke trafen sie auf Marietta Wirtz. Die Sängerin kann auf über vierzig Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken. Sie sang ein Lied mit Lokalkolorit mit dem Titel „Dann trecke mit nom Zillikensplatz“, das vom im Jahr 2020 verstorbenen Ehrenmitglied Rudi Michel stammt.

Nun begrüßte Dominik Jansen Oliver Wendling, der gemeinsam mit Andrea Jansen das Literaten-Team bildet. Der ehemalige Tanzoffizier Wendling ist zudem der Funkenbarde, eine Position, die beim Funkenkorps neu geschaffen wurde. Das Funkenkorps wurde 1950 geschaffen und feiert somit im nächsten Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Die Männer folgen dem Kommando von Fabian Kircher und folgte dem Fahnenoffizier Jan Schindler. Die Kelle schwenkte der Koch Alexander Wild. Das Tanzmariechen Sabrina Gaugler behauptet sich in der reinen Männergruppe und wird begleitet von ihren Tanzoffizier Stephan Nosbüsch.

Beim Auftritt luden das Funkenkorps auch den Hofstaat zunächst zum Stippeföttche ein. Sie präsentierten den Tanz „Stars und Stripes“. Alle hatten sich anschließend eine Pause verdient.

Wenn der Festkomitee-Präsident Holger Miebach statt mit Sakko im „Meatloaf“-Shirt und mit langen Haare auf der Bühne ist, ist Rockmusik mit der „Haus- und Hofkapelle“ der Gesellschaft „The Moaning Bones“ angesagt. Neben Miebach (Schlagzeug) besteht die Gruppe aus dem Bandchef und 1. Wagenbauer Hans-Jürgen Schlimgen und seinem Bruder Harald Schlimgen (beide Gitarre), Dr. Siegmund Pchalek (Akkordeon, Klavier), den Bass spielt Gino Usai, Gesang Hans-Josef Dittebrand und Oliver Wendling. Das erste Lied war „Mer han Fastelovend“ auf die Melodie von „Let me entertain you“, die die Songschreiber Robert Lowe, Michael Stokes und Joe Nathan Thomas für Robbie Williams geschaffen hatten. Beim zweiten Lied kamen die Wagenbauer der Gesellschaft mit auf die Bühne, denn um sie ging es beim Lied „Wir sind die Wagenbauer“ auf die Melodie von „Hot Love“. Sie stammt von Sänger und Frontmann von T. Rex, Marc Bolan, und wurde im Jahr 1971 komponiert. Als dritte Nummer wurde das Lied „Wegen dem Brauchtum" von Köbes Underground präsentiert. Das Original ist „With or without you“ der irischen Band U2, geschrieben von den Bandmitgliedern Adam Clayton, Dave Evans, Larry Mullen und Paul David Hewson. Das Publikum war aus dem Häuschen und so wurde die letzte Strophe des Wagenbauer-Liedes noch einmal vorgetragen.

Lukas Rösgen und Alexander Wild lieferten sich zum dritten Mal ein Zwiegespräch als „Zwei Funken“. Andrea Jansen interpretierte das Lied „Ävver mit ner Quetsch“ von den Paveiern. Ne drüje Pitter (Herbert Meudt) sorgte für eine Reihe an Lachkrämpfen mit seinem trockenen Humor zu Schwächen und Fehlern seiner Zeitgenoss*innen.

Das Zwerchfell konnte sich wieder beruhigen bei der Majorettengarde. Die Gruppe der KG ist etwas Besonderes, denn sie ist bis heute die einzige in Köln. Die im Jahr 1992 gegründete Abteilung ist ein fester Bestandteil des Worringer Karnevals. Damit das so bleibt, freut sich die Gruppe auf Nachwuchs.

Silke Jansen sang das Bläck Fööss-Lied „Bütze deluxe“ und das Funkenkorps zeigte einen Tanz zu Lupos Lied „Heimat“.

Claudia Hund und Marietta Wirtz sowie alle Interpreten bildeten mit dem Lied „Kutt jot heim“ (Musik und Text: Henner Berzau) den Abschluss der Veranstaltung. Die musikalische Leitung hatte Dr. Siegmund Pchalek. In den kommenden zwei Jahren stehen einige große Ereignisse für die KG an: Prinzenjahr und 75 Jahre Funkenkorps im Jahr 2025 und 100 Jahre KG im Jahr 2026.


Impressionen

29. April 2024
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