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Vor zehn Jahren gegossen

Ralf Neukirchen kam zum Friedensfest

Von Hubert Brand

Mit einem Friedensfest und dem abschließenden Abendfrieden endete die Friedenswoche anlässlich des zehnten Jahrestages des Gusses der Friedensglocke.

Vor zehn Jahren wurde auf Initiative des damaligen Pfarrers Ralf Neukirchen auf dem Pariser Platz eine Glocke gegossen. Der Anlass war die Heiligsprechung des Papstes Johannes XXIII., des Namenspatrons der römisch-katholischen Pfarrgemeinde in Chorweiler.

In der ganzen Welt hatte Neukirchen Erde gesammelt, die beim Glockenguss verwendet wurde. Selbst von Regimen regierte Länder schickten Erde, so auch Belarus.

Die Friedenswoche begann mit einer Ausstellung im Chorweiler Einkaufszentrum. Die Bilder gaben einen Rückblick über die vergangenen zehn Jahre. Am Dienstag fanden sich dort Kinder ein, um zum Thema zu basteln und zu malen. Sie machten ihre Friedenswünsche und -botschaften auf Friedenskarten und Steinen individuell sichtbar. Die Friedenswoche fand aufgrund der Witterung nicht wie geplant auf dem Pariser Platz ihr Ende, sondern im Großen Saal des Bürgerzentrums.

Vor dem Bezirksrathaus wurden die am Dienstag bemalten Steine zu einem Peace-Zeichen auf dem Boden dekoriert. Im Foyer wurden auf Stellwänden Friedenskarten von Jung und Alt präsentiert.

Das Friedensfest hatte nicht wie das Fest der Kulturen ein überladenes Programm, sondern bot mit herzhaftem und süßem Imbiss Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.

Als ersten Programmbeitrag präsentierten Ekin Ercan und Bijan Kargin von der Alevitischen Gemeinde Köln Musikstücke auf der Saz*.

Ungeplant als spontanen Beitrag gab es einen Poetry Slam von André Wilkes, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde im Kölner Norden (FeG) in Esch, zum Thema Gnade.

Dr. Siegmund Pchalek (Akkordeon) und Andreas Lasonczyk (Gitarre) luden zum Mitsingen ein und spielten zu Beginn „We are the World“ von Michael Jackson. Nach „You raise me up“** folgte die Bläck Fööss-Hymne „Stammbaum“ aus der Feder von Hans Knipp.

Es gab auch Momente des Wiedersehens. Große Freude gab es beim Besuch von Pfarrer Ralf Neukirchen, der zum Abendfrieden kam. Hier traf er auch auf Melina, die als Kind Modell für eine der fünf Hände war.

Die Moderation der Veranstaltung lag in den Händen von Diakon Michael Oschmann, der betonte, dass die Friedenglocke über die Grenzen des Stadtbezirks bekannt sei und so in die Stadt und darüber hinaus strahle.

Der Abendfrieden wurde von der Pfarrerin der Hoffnungsgemeinde Friederike Fischer gestaltet. Sie berichtete von einem blassen blauen Punkt, den die Erde in vielen Milliarden Kilometern Entfernung darstelle. Sie sei das einzige Zuhause, das wir kennen.

Aus diesem Grund sei 2014 die Friedensglocke gegossen worden, um sich daran zu erinnern, dass wir die Verantwortung tragen, freundlicher miteinander umzugehen und so den Frieden gestalten könnten.

Sie verwies auch auf die Allgemeine Chorweiler Friedenserklärung, die auf den Tischen auslag. Anschließend brachten Kinder die Glocke zum Läuten, wobei die Mitglieder des Runden Tisches Frieden hinter der Glocke die Kulisse bildeten.

Zum Friedensfest hatte der Runde Tisch Frieden eingeladen. Das Fest hatte die Bezirksvertretung Chorweiler mit 2.500 Euro aus bezirksorientierten Mittel unterstützt.


* Die Saz gehört zur Gruppe von Langhalslauten, die vom Balkan bis Afghanistan verbreitet ist. Umgangssprachlich wird das Instrument auch türkische Gitarre genannt.

** Das Lied wurde von Rolf Løvland geschrieben und im Original von Brendan Graham gesungen.

21. Mai 2024
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