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Geisterbusse der Linie 124

Änderungswünsche der BV werden ignoriert

Von Hubert Brand

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 fährt die Buslinie 124 ab Breslauer Platz, über die Haltestelle „Amsterdamer Straße/Gürtel“ in Riehl zum Autobauer in Niehl, über die Stadtbahnhaltestelle Merkenich und endet im Gewerbegebiet Feldkassel. Die Einführung steht im Zusammenhang mit der Einführung des Jobtickets beim Autobauer.

Die Stichfahrt zur Endhaltestelle Merkenich wurde interimsweise eingeführt, um eine Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel sicherstellen zu können, so stand es damals in der Beschlussvorlage. Sie ist nötig, um die bestehende Haltestelle Oranjehofstraße anfahren zu können, bis eine andere Lösung gefunden ist.

Stadtsprecher Robert Baumanns erklärt: „Die Linie 124 hat an der Haltestelle Merkenich fast 150 Ein- und Aussteigende vorwiegend mit Bezug zum nördlichen Linienabschnitt bis zur Endhaltestelle Gewerbegebiet Feldkassel. Aufgrund dieses Fahrgastaufkommens wurde die Einrichtung einer alternativen Haltestelle für die Oranjehofstraße und der Verzicht auf die Stichfahrt zur Haltestelle Merkenich zur weiteren Beschleunigung der Linie nicht weiter verfolgt.“ Eine Mitteilung haben die Gremien mit dieser Entscheidung nicht erhalten.

Die Umsteigenden der Linie 12 können bereits an der Haltestelle Geestemünder Straße das Fahrzeug wechseln, ebenso die Fahrgäste der Linie 121 an der Haltestelle Oranjehofstraße.

Das Provisorium Stichfahrt verlängert planmäßig die Fahrzeit um vier Minuten pro Fahrt. Bei 56 Fahrten pro Tag und zwanzig Arbeitstagen summiert sich die unnötige Fahrzeit auf über drei Tage im Monat.

Aber stimmt die Angabe der Ein- und Aussteigenden überhaupt? Der KVB-Mediensprecher Stephan Anemüller erklärt nämlich: „Wir zählen die Fahrgäste nur, wenn Veränderungen im Angebot (Liniennetz, Taktung, etc.) anstehen oder wenn der Verkehrsverbund VRS eine ganzheitliche Zählung durchführen lässt.“

Anemüller argumentiert: „Unsere Erfahrung aber ist, dass die Busse der Linie 124 kontinuierlich stärker frequentiert werden. Naheliegender Weise dauert es etwas, bis sich die Verhaltensweisen der Menschen ändern.‪“

Die Bezirksvertreter zeigten sich damals irritiert, als ihnen die Beschlussvorlage per Dringlichkeitsentscheidung vorgelegt wurde, denn eigentlich wollen sie eine Verlängerung der Stadtbahnlinie 12 ins Gewerbegebiet.

Nichtsdestotrotz hatte das Stadtbezirksparlament Vorschläge gemacht, um die Buslinie 124 attraktiver zu machen. So sollte der Linienweg nach Norden mit Anschluss an die S-Bahn in Blumenberg und in Roggendorf/Thenhoven mit Anschluss an die Regionalbusse an der Haltestelle S-Bahn Worringen West ausgebaut werden. Die Vorschläge wie auch die Verlegung der Haltestellen Oranjehofstraße wurden bisher jedoch nicht umgesetzt.

Nachtrag vom 10. Mai 2022:

Stadtsprecher Robert Baumanns teilt mit, dass "nach Rücksprache mit unserem Fachbereich Nahverkehrsmanagement haben wir die Auskunft erhalten, dass die Fahrgastzahlen sehr wohl ermittelt worden sind."

09. Mai 2024
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