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„Atemlos durch die Stadt, bis der Kölner Rat erwacht“

„Initiative Kölner Norden“ organisierte Demo gegen Klärschlammverbrennungsanlage

Von Hubert Brand

Rund vierhundert Personen nahmen an der Demonstration „Uns stinkt’s“ gegen eine Klärschlammverbrennungsanlage in Köln-Merkenich teil. Die Organisatoren Helga Wagner vom Bürgerverein Lindweiler und Bruno Klais vom Bürgerverein Merkenich waren bei der Rückkehr zum Nippeser Tälchen sichtlich erleichtert, das alles so gut geklappt hatte wie geplant. Und von der Polizei gab es zudem Lob für die professionelle Umsetzung. Tatsächlich hatten die Organisatoren nichts vergessen und so gab es auch Wagenengel, wie sie von Karnevalsumzügen bekannt sind, damit niemand an den Traktoren zu Schaden kommen konnte. Das Schritt-Tempo lobte ein Motorradbeamter mit den Worten „Das ist die langsamste Demonstration in Köln“, womit er wohl einen ruhigen Einsatz verband. So freuen sich die Polizeibeamten auf den nächsten Einsatz.

Der Demonstrationszug führte vom Nippeser Tälchen über das Bezirkszentrum Nippes zum Agnesviertel. Nachdem der Ebertplatz einmal umrundet worden war, ging es zurück zum Nippeser Tälchen. Die Teilnehmenden erhielten vom Wegesrand auch Applaus.

Zwar standen die geplanten Anlagen in Merkenich im Blickpunkt des Protestes, aber die Teilnehmer:innen aus dem Kölner Norden fühlen sich generell vom Stadtrat und der Verwaltung missachtet. So skandierten sie unter anderem: „Atemlos durch die Stadt, bis der Kölner Rat erwacht.“

Vor dem Start ergab sich ein Zwischenfall, denn Mitglieder der grünen Ratsfraktion schlichen sich in den Protestzug, um die Vorzüge einer Klärschlammanlage zu kommunizieren. Nach Rücksprache mit dem Ordnungsdienst und der Polizei verwies Helga Wagner die grüne Partei des Platzes: „Ihr seid nicht Teil dieser Demonstration.“

Monatelang hatten die Verantwortlichen der KLAR GmbH geschwiegen, doch just in den Tagen vor der Demonstration verteilten sie ein Infoblatt, um ebenfalls die Vorzüge zu vermitteln.

Allerdings werden trotz der Proteste weiterhin Fakten geschaffen. So steht der Neubau des Dükers auf der Tagesordnung des Naturschutzbeirates. Er ist notwendig, um den Klärschlamm von Stammheim nach Niehl zu transportieren.

Nachtrag zur Klarstellung:

Da es wohl Fehlinterpretationen zum Bericht gibt. Der Klärschlamm soll durch den alten Düker transportiert werden, damit ist der Neubau eines Düker eine Voraussetzung. Der Grund des Neubaus ist allerdings die gestiegene Einwohnerzahl und nicht der Klärschlamm.

 

17. Mai 2024
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