Nachrichten und Termine für und aus dem Stadtbezirk Köln-Chorweiler

An Schließung vorbeigeschlittert

OT Seeberger Treff bleibt bestehen

Von Hubert Brand

Bei der Finanzierung der Jugendhilfearbeit ist die grundsätzliche Schwierigkeit, dass es sich um eine freie Leistung der Kommune handelt, deshalb wird bei finanziellen Engpässen hier gerne gespart.

Neben einer Finanzierung benötigen die Jugendeinrichtungen auch ausreichende Räumlichkeiten, um die Arbeit angemessen umzusetzen. Doch hierbei gibt es bei einigen Jugendeinrichtungen im Stadtbezirk Probleme.

So habe die Situation um die OT Seeberger Treff in den letzten anderthalb Monaten einer Achterbahnfahrt geglichen, erklärt der Leiter Hüseyin Cansay.

Nach der Richtlinie zur Förderung der offenen Jugendarbeit werden nur Räumlichkeiten bis zu 350 Quadratmetern von der Stadt bezuschusst. Das Haus gehört der Evangelischen Gemeinde, die bisher als ehemaliger Mitträger der Jugendeinrichtung die Gesamtfläche zu einem niedrigen Preis zur Verfügung gestellt hatte. Cansay findet es legitim, dass die nun größer gewordene Gemeinde jetzt eine andere Entscheidung getroffen hat.

Der Seeberger Treff habe bisher etwa neunhundert Quadratmeter belegt, so der Leiter.

Eine Etage werde aufgegeben und der höhere Mietzins akzeptiert, damit die Jugendarbeit in Seeberg fortgeführt werden könne, so Jörg Marquardt. Marquardt ist Geschäftsführer der Diakonie Michaelshoven Kinder- und Jugendhilfen Michaelshoven gGmbH, dem seit 2016 neuen Träger der Einrichtung.

In den letzten Tagen habe sich Jessica Mörtl, Sachgebietsleiterin Jugendförderung im Amt für Kinder, Jugend und Familie dafür eingesetzt, berichtet Cansay, dass wenigstens auch der Keller für die OT erhalten bleibe, zunächst allerdings nur für ein Jahr. Cansay betont, wie wichtig der Keller zum Fortbestand der Einrichtung im Stadtteil Seeberg sei.

Es hätte immense Folgekosten, wenn die Arbeit in Seeberg zum Erliegen käme, so der Leiter. Die Jugendlichen würden auf der Straße herumhängen.

Er lobt die Kinder und Jugendlichen, dass sie beim Umräumen so tatkräftig mithelfen. Der Kraftraum wurde geleert, denn hier entstehen zwei Räume, in denen künftig die Angebote der zweiten Etage, nämlich Hausaufgaben- und Berufshilfe, in reduzierter Form angeboten werden.

Sorgen macht auch der Mittagstisch; hier erhält die Einrichtung Unterstützung von ehemaligen Nutzern wie dem ehemaligen Fußballprofi Hans Sarpei.

Cansay fordert auch mehr Engagement der Politik, so müsse die Jugendarbeit eine Pflichtaufgabe der Kommunen werden. Als freiwillige Leistung sei sie als Erstes von Streichungen betroffen, mit entsprechenden Folgen für die Zukunft.

Die Bezirksregierung hat gerade den Doppelhaushalt 2023/24 der Stadt Köln genehmigt, der im Jahr 2023 einen ausgeglichenen Haushalt vorsieht, aber die Kämmerin Dörte Diemert hat für 2024 ein Defizit von 286 Millionen Euro kalkuliert.

Die Einrichtung kann auch auf eine erfolgreiche Arbeit in 2022 zurückblicken. So war das südafrikanischen Tanztheater „M.U.K.A.(Most United Knowledgeable Artists)-Project: Johannesburg meets Chorweiler“ zu Besuch. Dabei waren eine Woche lang Jugendliche aus Johannesburg zu Gast in Familien in Chorweiler. Am Ende wurde das erarbeitete Theaterstück präsentiert.

05. Mai 2024
© 2024 Hubert Brand • Impressum