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Geflüchtete unter Hochspannung?

Stadt informierte über die neue Flüchtlingsunterkunft

Von Hubert Brand

Die Stadt Köln lud zur Informationsveranstaltung bezüglich einer neuen Unterkunft für Geflüchtete in den Großen Saal des Bezirksrathauses Chorweiler ein.

Der stellvertretende Leiter des Amtes für Wohnungswesen, Stefan Müller, führte zunächst in die Thematik ein.

So wies er darauf hin, dass die Stadt Köln eine gesetzliche Verpflichtung habe, die geflüchteten Menschen unterzubringen, um sie vor Obdachlosigkeit zu bewahren.

Zu einem würden die Menschen über den Königssteiner Schlüssel auf die Kommunen aufgeteilt und zum anderen handele es sich um die Menschen, die Köln als erste Gemeinde ansteuerten.

Aktuell seien 11.600 Geflüchtete von der Stadt Köln in Unterkünften oder in Hotels (ca. 2600 Personen) untergebracht. Das Ziel sei es, dass keine Turnhallen belegt werden müssen und um dies zu erreichen, müsse jede Möglichkeit genutzt werden.

Auf dem Parkplatz 5 der Erholungs- und Sportanlage Fühlinger See an der Merianstraße  in Fühlingen wurde eine Unterkunft für bis zu vierhundert Geflüchtete errichtet. Müller zeigte in der Präsentation Aufnahmen von den leeren Containern und berichtete, dass zurzeit die Möblierung laufe. Anfang Januar 2024 soll die Belegung beginnen. Die Speisen werden in einer großen Halle (12 x 30 Meter) eingenommen. Die Unterkünfte selbst befinden sich an den äußeren Rändern entlang der Straßen, um so eine möglichst weite Entfernung zum Hochspannungsmast zu erzielen.

Die soziale Betreuung vor Ort wurde dem Deutschen Roten Kreuz übertragen. Zum Schutz der Einrichtung wird rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst auf dem Gelände eingesetzt.

Die mangelnde Kommunikation und Information seitens der Stadt Köln wurde wie schon in der Aktuellen Stunde in der Oktober-Sitzung der Bezirksvertretung kritisiert.

Auch die Fragen bei der Informationsveranstaltung waren dieselben wie in der zitierten Sitzung, doch auch dieses Mal blieben konkrete Antworten aus.

Die grüne Bezirksvertreterin Eike Danke erkundigte sich nach der Betreuung der Kinder. SPD-Stadtbezirksvorsitzender Mattis Dieterich bedankte sich zunächst dafür, dass das Versprechen, eine Bürgerinformationsveranstaltung anzubieten, eingehalten worden sei, fragte aber andererseits, wieso so wenige Bürger*innen anwesend seien. In dieselbe Kerbe schlug auch Ratsherr Thomas Welter und wunderte sich, dass er als Ratsherr nicht direkt erfahre, was in seinem Stadtbezirk geschehe, sondern dies nur aus dritter Quelle erfuhr.

Müller sagte zu, die Informationswege nochmals zu prüfen.

Des Weiteren sprach Dieterich die angebliche Ungleichbehandlung des Stadtbezirks an und verwies auf aktuell veröffentlichte Zahlen, wonach nur der Stadtbezirk Lindenthal deutlich geringe Flüchtlinge in Unterkünften habe. Müller beteuerte, das sei im Amt auch aufgefallen und sei rein zufällig entstanden. Ein Ausgleich sei in Arbeit.

Der Schulleiter der GGS Ernstbergstraße, Bartosz Dowhan, wollte wissen, welche Belastungen auf die Schulen zukämen. Dazu konnte die Verwaltung nichts, da laut Gesa Bokranz (Amt für Wohnungswesen) der Bedarf erst feststehe, wenn die Personen in Köln seien. Die Geflüchteten würden zunächst eine Integrationsklasse besuchen, um die notwendigen Deutsch-Kenntnisse zu erhalten.

Kleinkinder erhielten eine Betreuung vor Ort in einem sogenannten Brückenprojekt, bis ein geeigneter KiTa-Platz gefunden worden sei.

Mehrere Personen wiesen auf das bereits jetzt zu geringe Angebot des ÖPNVs hin. Die Busse seien überfüllt und müssten Fahrgäste an der Haltestelle stehenlassen. Aus diesem Grund wurde eine Taktverkürzung gefordert.

Außerdem wurde der Personalmangel  angesprochen, so auch von Bettina Baum (Leiterin  des Amtes für  Integration und  Vielfalt).

Es werden auch händeringend Ehrenamtliche gesucht. So wurde die Ehrenamt-Koordinatorin in Chorweiler, Carolin Keller-Berndorf, vorgestellt.

Weitere Informationen würden in den nächsten Tagen auf einer Internetseite der Stadt Köln bereitgestellt.

Bezirksvertreterin Lilo Heinrich fragte wie schon in der Aktuellen Stunde, wie sich die Unterkunft mit den Veranstaltungen vertrage. Bokranz versichert, die Verwaltung sei mit mehreren Ämtern im Gespräch mit den Veranstaltern.

 


01. Mai 2024
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