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„Die Fähre ist ein Bestandteil meiner DNA.“

Leverkusener Rat mehrheitlich für eine Fähre in bisheriger Form

Von Hubert Brand

Der Leverkusener Rat hat sich mehrheitlich für eine Rheinfähre Köln Langel-Hitdorf in bisheriger Form entschieden. Bei der Entscheidung zum erweiterten CDU-Antrag unterlief dem Oberbürgermeister Uwe Richrath allerdings ein Fehler bei der Abstimmung. Die beantragte Einzelstimmung hatte das Stadtoberhaupt während der emotionalen Diskussion vergessen.

Nach kurzem Austausch wurde sich darauf geeinigt, das Einzelabstimmungsverhalten zu Protokoll zu nehmen.

Am Anfang des Tagesordnungspunkts machte Richrath, der auch in der Gesellschafterversammlung der Fähre sitzt, klar, dass es nicht darum gehe, die Fährverbindung einzustellen, sondern nur um die Frage, wie sie weiter bestehen wird.

Er verdeutlichte, dass die Fähre ein Stück Stadtgeschichte sei. Sie sei auch ein Bestandteil seiner DNA, so der OB. Er wolle nicht, dass das Thema die Gruppen auseinanderdividiere, genauso wie er auch eine einvernehmliche Einigung mit der Stadt Köln wünsche, so Richrath.

Der Fraktionsvorsitzende Stefan Hebbel von der antragstellenden CDU sagte: „Wir wollen eine Autofähre behalten. Die Querverbindung dürfen wir mit Blick auf den weiteren Ausbau von A1 und A3 jetzt noch nicht aufgeben. Lasst uns die Autofähre prüfen.“

Der Fraktionsvorsitzende der Bürgerliste, Karl Schweiger, betonte: „Die Autofähre gehört zu Hitdorf wie der Dom zu Köln.“ Seine zitierten Ausführungen aus einem Telefonat mit der Firma, die die Wartungen durchführte, sorgte zwischenzeitlich für Unruhe. Doch der anwesende Noch-Geschäftsführer Norbert Di Raimondo klärte dies auf. Markus Pott (OP*) erklärte: „Hitdorf will die Fähre.“

Ratsmitglied Gerhard Wölwer von der Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ berichtete, wer in Hitdorf wohne, der könne sie riechen. Er wünscht eine Einbindung ins ÖPNV-Netz und ins Mobilitätskonzept. Er ist der Meinung, dass die Fähre eine schnelle Verbindung zur Kölner Innenstadt biete. Er wünsche sich außerdem eine schnelle Zwischenlösung.

Benedikt Rees von der Klimaliste Leverkusen findet die Verwaltungsvorlage unlogisch, denn solange es eine Fähre gibt und habe es auch eine Autobahnbrücke gegeben. Damit sei die halbfertige Autobahnbrücke kein Argument, die Fährverbindung für Autos einzustellen. Das Argument Personen- und Fahrradfähre diene auch nur als Argument für eine Refinanzierung über ÖPNV-Mittel und sei deshalb unglaubwürdig.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Milanie Kreutz sprach sich erneut für eine Personen- und Fahrradfähre aus, da die Nutzungszahlen keine andere Lösung wegen Kosten rechtfertigten. Auch seien die vorliegenden Zahlen verwirrend, deshalb sei ein Dialogforum beantragt worden, damit alle dieselbe Diskussionsgrundlage erhalten sollen.

Für Uwe Bartels (FDP) hat die Fähre eine überraschend guten Kosten-Nutzungsfaktor, das solle dem Rat die 200.000 Euro wert sein. Er schlägt auch vor, Landesmittel zu beantragen.

In dem erweiterten CDU-Antrag sind auch eine schnelle Einrichtung einer Zwischenlösung sowie die Prüfung einer Crowd-Funding-Finanzierung enthalten. Das von SPD und „Bündnis 90 / Die Grünen“ angestrebte Dialogforum wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.

Die Verwaltungsvorlage, Bernd Hibst zum Geschäftsführer im Nebenjob zu bestellen, wurde mit 37 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen der Bürgerliste und einer Enthaltung von Benedikt Rees beschlossen.

 

 


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Auf Anfrage klärt Markus Pott über die Abkürzung OP auf: „das OP steht für Opladen, heute Stadtteil von Leverkusen. Es war bis zum
31.12.1974 das KFZ-Kennzeichen des Rhein Wupper Kreises.
Die Wählergemeinschaft Opladen plus, eine UWG mit besonderen Focus auf den Werdegang Opladens, hat sich das Kennzeichen bei seiner Gründung 1999 als Kürzel ausgesucht.
Mittlerweile ist das Kennzeichen auch wieder auf der Straße zurück.


Kölner SPD Ratsfraktion hat einen neuen Antrag zur Fähre Köln-Langel - Leverkusen-Hitdorf zur nächsten Verkehrsausschuss-Sitzung am 5. März 2024 gestellt. Antrag
Der SPD-Antrag enthält in der Begründung einen groben Fehler, dort werden die 5 Millionen als Kaufpreis in der Leverkusener Rechnung festgesetzt. In der Stellungnahme zum Antrag 2024/2708 stellt die Verwaltung aber fest: „Die in der Vorlage dargestellten 5 Mio. € beziehen sich nicht auf die reinen Anschaffungskosten. Es wird dargestellt, welche Kosten für das Szenario 'Neukauf PKW/LKW Fähre' in einem Zeitraum von 15 Jahren voraussichtlich zu erwarten sind. Bei der Kalkulation wurde ein Kaufpreis von 2,8 Mio. € herangezogen.“
Der Dringlichkeitsantrag der letzten Sitzung wurde endgültig zurückgezogen.

Pressemitteilung zum Antrag


Nachtrag vom 23. Februar 2024

Pressemitteilung der CDU-Ratsfraktion
Pressemitteilung von „Bündnis 90 /Die Grünen“ Ortsverband Chorweiler

15. Mai 2024
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