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Zittern um die Fähre dauert an

Kölner Politik unterstützt die Fortführung der Fährverbindung

Von Hubert Brand

Der Verkehrsausschuss befasste sich am 5. März 2024 mit der Fährverbindung zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf. Die Grundlage der Diskussion war ein SPD-Antrag zum Erhalt der Fährverbindung. Dazu hatte das Ratsbündnis aus Bündnis 90/ Die Grünen, CDU und Volt einen Änderungsantrag gestellt.

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Lukas Lorenz, erklärte den Antrag. Außerdem erkundigte er sich nach der Einbindung der Fährverbindung in den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS)-Tarif. Er könne sich dem Bündnis-Antrag anschließen, wenn die Langfristigkeit mit aufgenommen werde.

Lars Wahlen (Bündnis 90 / Die Grünen) stellte deshalb klar, dass eine langfristige Fährbindung das Ziel sei. Die Evaluation diene nur als Faktenbasis, um konkrete Zahlen zu haben.

Teresa De Bellis-Olinger (CDU) betonte, dass die Fährverbindung für den Kölner Norden wichtig sei. Es sei ihr nicht bekannt, ob Verwaltung und Rat zuständig seien.

Der Dezernent für Mobilität, Ascan Egerer, reagierte auf diese Frage mit der Auskunft, dass eine formale Beauftragung der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) per Beschluss nicht möglich sei.

Gunther Höhn, Bereichsleiter Nahverkehrsmanagement bei der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB), gab zu bedenken, dass eine Einbeziehung des Transports der landwirtschaftlichen Fahrzeuge nicht in den VRS-Tarif integrierbar sei. Er würde eine Integration in den VRS-Tarif nicht empfehlen, da die Wirtschaftlichkeit eine große Frage sei und zu einer negativen Bewertung der Fährverbindung führen würde.

Der Beschluss und die Resolution der Bezirksvertretung Chorweiler vom 1. Februar 2024 und die Informationen aus der Ratssitzung in Leverkusen am 19. Februar 2024 fanden keine Erwähnung. Weder die HGK noch der Geschäftsführer der Rheinfähre waren wohl zur Versachlichung der Diskussion eingeladen worden, die infolgedessen teilweise recht nebulös blieb. Es wurden Fragen gestellt, die bereits in der Leverkusener Ratssitzung beantwortet worden waren.

Zur Entscheidung des Verkehrsausschusses zum Erhalt der Fähre Langel-Hitdorf gab Lukas Lorenz folgendes Statement ab: „Die Fähre Langel gehört zu den wichtigsten Verbindungen für die Landwirtschaft in der Region über den Rhein. Mit unserem Antrag bestärken wir die Verwaltung, an einer langfristigen Lösung zu arbeiten, die auch mit alternativen Antrieben verkehren kann.“

Der verkehrspolitische Sprecher führte weiter aus: „Uns war besonders wichtig, eine nachhaltige Lösung zu finden und die Probleme nicht einfach in die Zukunft zu verschieben, deswegen ist für uns klar: Langfristig reicht eine gebrauchte Fähre nicht aus. Deswegen werden wir uns auch in Zukunft für eine neue Fähre aussprechen, damit in zwei Jahren nicht wieder die gleiche Diskussion notwendig wird.“

Der Verkehrsausschuss hat einstimmig einen geänderten Beschluss gefasst. Der Beschluss geht nun als Empfehlung an die Mitglieder des HGK-Aufsichtsrates. Die Aufsichtsrats-Vorsitzende ist die ehemalige Ratsfrau Susana dos Santos Herrmann.

Nachtrag vom 7. März 2024:

Aus dem Beschluss-Protokoll zur Sitzung des Verkehrsausschusses am 5. März 2024:

1.2 Antrag der SPD-Fraktion vom 19. Februar 2024 betr. Erhalt Fährverbindung Köln-Langel –Leverkusen-Hitdorf AN/0231/2024

Änderungsantrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt vom 1. März 2024 AN/0293/2024

1. Beschluss (Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt, AN/0293/2024; mündlich geändert):

Der Verkehrsausschuss bittet die Verwaltung, gemeinsam mit der Häfen und Güter-verkehr Köln AG (HGK) Gespräche zu führen mit dem Ziel

  1. mit Anbietern und Eigentümern von verfügbaren Fahrgastschiffen Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, ein technisch und zeitlich geeignetes Schiff für den Fährbetrieb Köln-Langel –Leverkusen-Hitdorf käuflich zu erwerben oder zu pachten.
  2. die Fährverbindung Köln-Langel –Leverkusen-Hitdorf umgehend in der bisheri-gen Nutzung wiederaufzunehmen.
  3. Nach 1 ½ bis 2 Jahren den Betrieb der Fähre zu evaluieren und den Kauf einer neuen Fähre mit alternativen Antriebsformen zu prüfen.

Der Beschluss ist den Aufsichtsratsmitgliedern der HGK zur Kenntnis zu geben.

Abstimmungsergebnis: Mehrheitlich zugestimmt gegen die SPD-Fraktion

2. Beschluss (sogeänderter Antrag der SPD-Fraktion):

Der Verkehrsausschuss bittet die Verwaltung, gemeinsam mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) Gespräche zu führen mit dem Ziel

  1. mit Anbietern und Eigentümern von verfügbaren Fahrgastschiffen Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, ein technisch und zeitlich geeignetes Schiff für den Fährbetrieb Köln-Langel –Leverkusen-Hitdorf käuflich zu erwerben oder zu pach-ten.
  2. die Fährverbindung Köln-Langel –Leverkusen-Hitdorf umgehend in der bisherigen Nutzung wiederaufzunehmen.
  3. Nach 1 ½ bis 2 Jahren den Betrieb der Fähre zu evaluieren und den Kauf einer neuen Fähre mit alternativen Antriebsformen zu prüfen.

Der Beschluss ist den Aufsichtsratsmitgliedern der HGK zur Kenntnis zu geben.

Abstimmungsergebnis: Einstimmig zugestimmt

29. April 2024
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